Erfahrungen mit Eurer Sidemount-Ausrüstung im Urlaub

Hallo zusammen,

der Thread wird schon existierende Threads anschneiden, trotzdem dachte ich, ich mache mal einen neuen auf, da es im Grunde genommen um etwas Neues geht.

Also, wie sind denn Eure Erfahrungen mit Eurer mitgebrachten Sidemount-Ausrüstung fern der Heimat, also im Urlaub, zumindest im Ausland, europäisch wie außereuropäisch, aber auch beim Wochenendtrip innerhalb von Deutschland, Österreich, Schweiz?

Punkte, die hier interessant sein könnten: Sind die Tauchbasen von ihrer Infrastruktur (wie Verfügbarkeit Leihflaschen, Beschaffenheit Tauchboot) und ihren Mitarbeitern (wie generelle „Akzeptanz“, Handling auf dem Tauchboot) auf Euch eingestellt gewesen oder habt Ihr praktisch immer Neuland betreten und musstet deswegen Kompromisse in Kauf nehmen (ggf keine Sidemount-tauglichen Leihflaschen oder ungeschulte Bootsbesatzung)? Wie schaut es mit rechtlichen Punkten aus, dh hat man Euch überhaupt ins Wasser gelassen mit „unbekannter“ Ausrüstung, oder wollte man ein Brevet sehen?

Interessieren würden mich Eure Erfahrungen mit allen verschiedenen Arten von Sidemount-Systemen, gerne auch der Sidemount-Rebreather von kuddel :wink2: , da diese ja zumindest recht unterschiedlich aussehen und teilweise im Handling oder den Anforderungen vor Ort auch unterschiedlich sind.

Viele Grüße,
Martin

TAUCHEN IN ÄGYPTEN:

  • keinerlei Probleme auf meiner Stammbasis (Eurodivers, Hurghada)
  • zunächst erst Verwirrung beim Boots-Staff - aber nach einem Tag schon erledigt und verstanden
  • kein Brevet-Vorlage nötig
  • Interesse der TLs/Diveguides und Probetauchen in Pausen
  • da 80cft Flaschen Standard kein Problem
  • Tiefe und entspannte TG mit Basisleiter (dieser mit Rebi), ich mit optimierten Gasen (mehrere Flaschen)

TAUCHEN IN KROATIEN:

  • keinerlei Probleme mit Basis (Scubacenter, Labin)
  • kein Brevet-Vorlage nötig
  • Interesse Staffs und Probetauchen
  • nur Stahlflaschen, hatte aber meine eigenen 80cft Flaschen dabei (kein Problem, da Anreise mit PKW)
  • gemeinsame SM-Aktion während Aufenthalt

TAUCHEN AUF DEN MALEDIVEN:

  • keine Probleme mit Staff
  • keine Brevetvorlage
  • Interesse und Vorführen des Materials
  • nur kurze Einweisung für Dhoni-Crew nötig
  • nur Standard 80cft-Flaschen - alles wie gewohnt

TAUCHEN IN KROATIEN:

  • keinerlei Probleme mit Basis (Rep Doc, Igrane Dalmatcien)
  • kein Brevet-Vorlage nötig
  • Sie haben das erste mal Saidmount gesehen
  • nur Stahlflaschen, habe mir 2 mal 10 Liter geliehen
  • Auf dem Boot keine Probleme, Flaschen habe ich im Wasser angezogen

TAUCHEN IN ITALIEN/ELBA:
* keinerlei Probleme mit Basis (Mandeldiving, Morcone)

  • keine Brevet-Vorlage nötig
  • Interesse Staffs und Probetauchen
  • Haben Standardmässig nur 15L Stahlflaschen mit 2 Abgängen. Hatte für den Notfall eine 80cft mitgenommen - ab dem zweiten Tag hat er mir zwei 10L Stahl-Stages zur Verfügung gestellt mit 1 Abgang.
  • Der Einstieg vom eher älteren Holzboot aus ist nicht ganz einfach wie bei typischen Tauchbooten - geht aber auch mit etwas Übung
  • Hilfsbereites Personal auf dem Boot, das allen die Flossen etc. abnimmt und auch gern die Tanks - worauf ich aber immer verzichtet habe (man will ja seine Ehre nicht verletzen)

Ich mach ja nicht viel Urlaub, aber son paar Punkte hätte ich auch.

Österreich, Wien:
Schon hier gab es Problem die richtigen Flaschen zu organisieren.
Trotzdem gelang es. Irgendwo standen zwei 7ner Alu an einem Hollis im Schaufenster, die der Besitzer zu verleihen bereit war.
Teuer, aber na ja.

Daraus schliesse ich, das die Situation immer ähnlich sein wird.
Irgendwo liegen immer nen paar alte 10er rum, oder es werden 7er für Frauen und Kinder irgendwo auf der Insel versteckt.

Ist aber ausdrücklich nur nen Theorie!!
Man sollte vielleicht mal eine Liste anfangen von Gegenden, wo schon jemand Probleme hatte und besonders von Basen, die dann da aushelfen können und mal kurz für ne Gebühr nen Leih-Doppelpack auseinanderschrauben würden.

Aegypten:
Einmal als Backmounter bei einer Basis, die nur Stahlflaschen hatte. 10er bis 15er. Alus konnte man dann beim Nachbarn leihen, wenn es sein muss.

Meine Safari vor kurzem war bei Rojo Dives.
Die machen (zufällig) schon Sidemount Safaris im Roten Meer.
Man muss sich allerdings um seine Sachen selber kümmern - helfen können die auch nicht gross.
7er Stahl werden als Alternative für Sidemounter angeboten - ich würde eher die 11,1er, oder 15er Alus nehmen.
Wir hatten alle eine zweite 80cft gebucht und bei einer wurde kurzerhand das unpassende Ventil gegen eins von ner 15er umgeschraubt.

Holland (Zeeland):
Nicht mal Aufsehen erregt.
Dort fällt man nicht mal als Sidemounter unter Backmountern auf. Alle haben die Einstellung ‚Ja, und?‘.
Ich vermute, wenn man da einfach Apnoe reinspringt und auf 30 Meter nem Taucher zuwinkt, dann würde auch niemand zucken. Die sind da alle völlig schmerzbefreit.
Flaschen gibt es alles, was man will, ich hab aus Kostengründen und wegen Nachtankunft mit Nachttauchgang aber oft welche dabei gehabt.

Nach einem speziellen Sidemount Brevet wurde weder in Deutschland noch sonstwo gefragt - aber zugegeben, ein gebraucht aussehender Razor ist Brevet genug.

Ich denke mal jeder der im Urlaub tauchen will sucht sich vorab ne Basis raus und nimmt auch Kontakt auf. Da lässt sich doch alles vorab klären und zur not kann man dann immer noch umschwenken

Das kann aber auch nach hinten losgehen und man führt ein langes Gespräch darüber, was denn Sidemount ist.
Die Aussage ‚Ja, ich habe Sidemount taugliche Flaschen‘ garantiert weder Aluflasche, noch passende Ventile.
Wenn man zu spezielle Flaschen vorreserviert, dann sind genau die bestimmt doppelt vergeben, oder gerade zum sandstrahlen.

Man sollte also vorher abklären ‚Habt ihr genug 10er?‘, ‚Habt ihr 12er lang ohne Doppelventil?‘ und (am wichtigsten) ‚seit ihr bereit da für mich auch mal was umzubauen?‘.

Natürlich, so bist Du immer auf der sicheren Seite. Eine solche Vorplanung, also Kontaktaufnahme etc pp, werden die meisten Taucher machen, egal wie sie unterwegs sind. Und sei es nur, um Dinge wie Bezahlung oder das leidige Thema Checkdive zu klären.

Die Grundidee des Threads hier ist einfach, mal ein Gespür dafür zu bekommen, wie es aktuell ausschaut auf der Welt und worauf man sich eventuell einstellen darf oder muss.

Mir fällt jetzt noch zu dem Punkt ‚Brevet benötigt‘ auf, das jemand, der schon ein TL-Brevet vorlegt wahrscheinlich auf jeder Basis tauchen kann, was er will.

Interessanter ist da natürlich die Erfahrung von Anfängern, die mit frisch glänzender Ausrüstung irgendwo aufkreuzten.

Bei mir selber war es schon ‚eine andere Zeit‘, als meine Flossen noch nciht nach 500 Tahcgängen ausgesehen haben und ‚Narrenfreiheit‘ einzog. Und ich bin ganz begeistert, das man bei gerade mal zwei Jahren schon von ‚ner anderen Zeit‘ sprechen kann.

Als ich wirklich anfing, waren die Probleme in DE schonso gross, das ich mich schlicht nicht nach Aegypten, oder so getraut hätte.
Nicht wegen der Basen und Guides, sondern wegen anderer deutscher Taucher die mir dort auf dem Boot begegnen würden und bestimmt versuchen würden, mir den Spass gründlich zu verderben.
Niederlande war, wie gesagt, kein Problem.
Aber jeder See hier im Umkreis war der totale Horror - bis nach dem ersten Tauchgang, dann gabs kaum noch Einschränkungen.

Brevet wurde trotzdem nie nach gefragt! Selbst wenn das Gespräch nen halbe Stunde über CE und keine CE vorher ging.

Wir sollten uns da vielleicht vordringlich auf die Ausrüstung konzentrieren.
Wenn man nicht tauchen darf wegen irgendeinem fehlenden Brevet, dann hat man sich irgendwie unbeliebt gemacht, sonst fragt nirgendwo einer danach (wobei ich da nicht aus weltweiter Erfahrung spreche).
Auf der anderen Seite werden Tauchschulen, die nen passenden Kurs anbieten, sicher eher dazu umschwenken das Brevet sehen zu wollen, als solche, denen das fremd ist - das würde es dann wieder interessant machen.

Das, was Du zum Thema Brevet schreibst, könnte so sein. Dh, dass ggf bei „normalen“ Tauchern eher nach so einem Specialty Brevet gefragt wird bzw, wenn die Basis auf Sidemount eingestellt ist und Sidemount-Ausbildung anbietet, sie aus wirtschaftlichen Gründen auf einmal ein Brevet sehen will. Bin mal gespannt, ob wir hier noch ein paar mehr Erfahrungen sammeln können.

Also dazu muss ich leider sagen, dass das je Land wohl ganz unterschiedlich gehandhabt wird. In Spanien (war im Juni auf Fuerteventura) interessiert das niemanden, da tauchte ein paar Monate sogar ein Angestellter (und Sidemount-Forum User) der dortigen Werner Lau Basis mit nem Razor rum, sowohl bei Ausbildung wie auch Funtauchgängen, in Frankreich schaut das schon anders aus.

Dort hat man mir gesagt, dass laut Gesetz der Tauchveranstalter (salopp gesagt der, der Dich mit dem Boot zum Tauchplatz rauskarrt und Dir vorher ggf noch Blei und Flasche leiht) die Pflicht, sich vom ordnungsgemäßen Zustand der Tauchausrüstung seiner Kunden zu überzeugen. Macht er das nicht und es passiert etwas, ist wohl der Tauchveranstalter dran, nicht der tauchende Kunde. CE ist bei der Kontrolle ein wichtiges Kriterium. Ohne CE kein Tauchgang mit der Ausrüstung. So anscheinend das Gesetz. Wie man das als Tauchanbieter korrekt und flächendeckend umsetzen will, ist dabei die Frage, denn im Grunde genommen verliert man ja durch jede Modifikation die CE, wie längeren Schlauch an den Automaten schrauben - ist also sehr schlecht zu kontrollieren vom Veranstalter. Die Umsetzungsbereitschaft ist also teilweise, aber nur teilweise, mäßig. Aber mit nem Sidemount-Jacket fällt man halt z.Zt. auf wie ein bunter Hund, eine Nachfrage ist dann sehr wahrscheinlich.

Habe Fotos vom Urlaub reingesetzt. :wink2:

Hallo zusammen,

ich bin gerade auf Bali unterwegs. Natürlich kann ich nur für die eine Tauchschule sprechen, bei der ich war bzw. noch bin. Hier wollte man kein extra Brevet sehen. 80er Alus mit DIN Anschluss und „Minibrückenventil“ stehen bereit. Ich bin hier Mono unterwegs. Rolle rückwärts aus dem Speedboot oder Flasche ins Wasser reichen, stellen kein Problem dar. Auch wenn die Tauchlehrer da etwas misstrauisch waren.
Teilweise besteht einiges Interesse an der Ausrüstung. Schnell wird man auch als „Tecki“ gestempelt. Was mir aber so richtig auf den Zeiger geht, sind die unaufgeschlossenen Backmounter, die lediglich die Stirn runzeln und trotz einiger Argumente das alles nur für nen Marketing Gag halten. Ich hab hier jeden Tag andere Buddies aufm Boot und hab langsam keine Lust mehr mich zu rechtfertigen bzw. zu erklären warum ich mir die Flasche nicht auf den Rücken schnalle. Lediglich die Tauchlehrer sind da aufgeschlossener und neugierig. Naja, hatte wohl etwas Pech mit meinen Mittauchern… Mal schaun was mich nächste Woche auf Lombok erwartet.

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Wärste mal lieber hier geblieben und nochmal mit in den Brecht. Dann frei ich mich ja auf Bali in 3wochen

Bin am Sonntag am Brechtsee - Du auch SaschaT?

Ne kann nicht Roby bin evtl. Mittwoch wieder dort

@sapatz und Martin

Für mich beides nur (sehr gute und oft auftretende) Beispiele für ‚neidische Backmounter‘.

Das CE Kriterium in Frankreich ist zum Beispiel wahrscheinlich genauso ‚echt‘, wie die 40 Meter Grenze in Aegypten.
Sicher ist es eher so, das es eben um ‚von dem ortnungsgemässen Zustand überzeugen‘ geht.
Aber ich sprech kein französich und kann das nicht nachprüfen.

Wichtiger Einwand von mir:
Änderungen durch den Benutzer haben überhaupt keinen Einfluss auf die CE, das geht einfach vom Gesetz her nicht, die CE soll ja gerade sicherstellen, das der Benutzer ‚nichts falsch machen kann‘. Es kommt immer nur darauf an, das es beim Kauf oder Verleih CE entspricht.

Zum Tauchboot, sapatz:
Ist normal, die erwarten Dich nicht wieder zu treffen. :wink2:
Nächstes Jahr machen die hälfte davon Sidemount Schnupperkurse, aber jetzt schon zugeben… :pfeif:
Drüber stehen und nicht überheblich werden (ist bei manchen schwer, weis ich :wink: ).
Schau Dir einfach mein letztes taucher.net Thread zur Beruhigung an, schlimmer kanns nirgendwo werden.

Habe mal den Thread geteilt, da es hier ja eher um die Ausrüstung geht. Trotzdem, wenn Ihr hier weiter von Euren Erfahrungen schreibt, dann nehmt das Thema Brevet mit rein. Diskutieren sollten wir darüber aber woanders, z.B. im neuen Thread hier.

CE auch hier kein Thema, nicht mal ansatzweise. Vielleicht auch mangels Wissens, aber vertrauen weil ich TL bin? Komisch… Kann aber durchaus sein.

Ausserhalb Europas gilt doch sowieso keine CE

Schon. Aber deutsche Basis sollte zumindest das im Hinterkopf haben. Gerade wenn Du auch zur Partner Tauchschule in Europa gehst…