Fünf gute Gründe pro Sidemount tauchen

„Warum sollten wir alle Sidemount Diving Systeme nutzen“

Viele sagen: „Ich will nicht Sidemount tauchen, da ich nicht zwei Flaschen tragen will!“

Dies ist ein wesentlicher Grund für viele Taucher. Sie sehen die Ausrüstung – und sind erst mal abgeschreckt. Aber warum muss ich denn überhaupt 2 Flaschen nehmen. Nun: Wenn wir in warmen Gewässern tauchen (Neoprenanzug) ist Sidemount tauchen mit einer Aluminium-Flasche an „Deiner“ Seite in der Tat ein guter Weg und gute Möglichkeit Sidemount tauchen zu lernen.

Die Taucher, welche Sidemount tauchen mit Singleflasche trainiert haben, genießen wirklich schnell die größere Freiheit gegenüber dem Backmount tauchen. Und sie finden schnell heraus, dass das Hinzufügen einer zusätzlichen Flasche nach ein paar Tauchgängen, nicht wirklich ein großes Problem darstellt. :flushed:

Ein paar Tauchgänge später beginnst Du die vielen zusätzlichen Vorteile von zwei richtig angebrachten Flaschen unter Wasser zu schätzen. All dies führt dann zu einer veränderten Perspektive. Das Problem des Transports von zwei Flaschen ist nicht mehr existent. Erst recht, wenn jemand anderes die Flaschen für Dich an das Wasser bringt. :grin:

Aber: Warum tragen wir unsere Flaschen weiterhin auf dem Rücken?

Meine Erklärung: Vielen erscheint Sidemount tauchen zunächst schwer – im wahrsten Sinne des Wortes. Es scheint zu schwer für unsere Arme zu sein. So mögen wir dran glauben, dass ein „Rucksack“ oder eine Jacket den Transport erleichtert. Weil wir glauben, die schwere Last auf dem Rücken ist leichter zu (er-)tragen. :nono:

Dies ist aber genau dasselbe Problem, mit welchem wir auch mit normaler Tauchausrüstung konfrontiert sind. Stell Dir Deine normalen Flaschen, Tarierhilfe, Lungenautomaten und Bleigewichte vor. Bis diese am Tauchplatz im Wasser sind, ist doch meist ein kleiner Spaziergang von gut ein paar hundert Metern zu leisten. Es macht also Sinn, dass unsere Tauchausrüstung (insbesondere das Jacket) so konzipiert ist, dass der Transport so einfach wie möglich an das Wasser erfolgt. Und wenn Du dann im Wasser bist, spürst Du die Erleichterung, dass das Gewicht sich massiv verringert hat. :sunglasses:

Unter Wasser erreichen wir Schwerelosigkeit durch Zugabe von Luft in unsere Tarierhilfen – und fühlen uns rasch neutral tariert. Doch welch Überraschung?! Was bemerken wir als erstes, wenn wir unsere Wasserlage verändern? Wir spüren das Gewicht unserer Backmountsysteme – und wie sich dieses auf dem Rücken verschiebt. Insbesondere in einer „Kopf-über-Position“. Dies liegt an dem veränderten Schwerpunkt, der nicht zentral an unserem Körpermittelpunkt liegt.

Bei Verwendung von Sidemount Ausrüstung erfolgt eine Schwerpunktverlagerung nicht wie bei Backmountsystemen – im Gegenteil. Die Flaschen gleichen sich gegenseitig aus. Die Positionierung der Flaschen erlauben Dir ein viel strafferes Profil. Es sorgt für eine echte Freiheit unter Wasser, vergleichbar die eines Freitauchers!

Ich denke, Backmountsysteme wurden ursprünglich wie ein „Tragesystem“ konzipiert als eine einfache Möglichkeit, um unser Ausrüstung und Bleisysteme von Land ins Wasser zu bringen. Wobei unsere Hände frei bleiben. Aber nicht, weil Backmountsysteme wirklich zu besseren Ergebnissen unter Wasser führen. :laughing:

Ein weiterer großer Vorteil bei Tauchausfahrten mit Sidemountsystemen ist, rufen wir uns wieder den langen Weg zum Wasser ins Gedächnis zurück, kann der Zugang wesentlich erleichtert werden. Dies indem Du die Flaschen „aufgeriggt“ ans Wasser/Einstiegspunkt bringst. Anschließend kannst Du Dich gemütlich umziehen und relativ gewichtsfrei ans Wasser gehen. Dort angekommen kannst Du die Sidemountflaschen bequem im Wasser ansetzen und ganz ohne Stress und Belastung Deinen Tauchgang beginnen. :grin:

Ist ein Sidemountsystem wirklich so viel besser als Backmountsysteme unter Wasser?

Ja, lasst mich das so erklären. Backmountsysteme sind nicht so strömungsgünstig wie Sidemounsysteme. Dies beruht darauf, dass die Flaschen seitlich angebracht werden:

• bessere Kontrolle des Auftriebs durch eine strömungsbegünstigte Ausrichtung der verwendeten Ausrüstung
• mehr Komfort weil Deine Wirbelsäule nicht in der Beweglichkeit eingeschränkt wird
• effizienterer Vortrieb und längeres gleiten bei jedem Flossenschlag
• Verbesserung des Zugriffs auf Deinen Inflator/Deflator
• höheres Vertrauen erhältst Du durch zusätzliche Redundanz im Falle einer Störung:
o mehr Luft für Dich selbst und Buddy
o vollständige Redundanz, wenn ein Regler aus irgendeinem Grund ausfällt
o das alles schenkt Dir mehr Zeit und weniger Stress unter Wasser

Fünf gute Gründe, warum wir Sidemount tauchen sollten:

• generell sind die meisten Sidemountsysteme „custom fit“, dies gibt ein höheres Maß an Komfort und ermöglicht die
korrekte Anpassung für alle Körperformen und Größen
• mit der Option die schweren Flaschen erst im Wasser anzulegen, macht das Tauchen viel einfacher und schenkt Dir mehr
Energie für die Erkundung der Unterwasserwelt
• durch die bessere Strömungslage im Wasser werden schöne Tauchplätze zugänglich, welche sonst nur unter erschwerten
Bedingungen, wie Strömungen, lange Wege, etc. zu erreichen sind
• Sidemount Tauchen ermöglicht vielen Tauchern den Einstieg in das technische Tauchen (ohne ein Doppelgerät tragen zu
müssen)
• Sidemount Tauchen sieht einfach viel cooler aus und macht einfach viel mehr Spaß!

Also, wenn Du nun wirklich ernsthaft darüber nachdenkst, so wirst Du feststellen, dass tauchen mit einem Sidemountsystem in jeder Hinsicht besser ist als ein Backmountsystem. :grinning:

Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, um diesen Artikel zu lesen. :lesen: Und ich hoffe, Du hast den Inhalt genossen. Ich weiß, Du wirst viele Fragen nach dem Lesen dieses Artikels haben. Aber keine Sorge wir erwarten Deine Fragen. :help:

Ich tauche nun schon mehr als ein Jahrzehnt. Doch mein innigster Wunsch wäre, dass ich das Sidemount Tauchen von Anfang für mich entdeckt hätte. :cry: Jedoch haben die meisten von Euch nun die Chance, das zu tun, was ich nicht konnte! Sidemount Tauchen hat wirklich Zukunft! :klugscheisser:

Viele Grüße Euer
Roby. :taucher4:

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Da kann ich dir vollkommen Recht geben!
Denn bei mir ist es in etwa so abgelaufen und zur Zeit ist dies auch meine Konfiguration (Mono 80er Alu und Semydry…auch im Winter :wink: ) mit der ich mich Sau wohl fühle!

hmm… ich glaube, du musst mich doch mal zu nem Probetauchen mitnehmen!
Machst mich doch neugierig :grin:

Toller Beitrag!

Und vielseitig verwendbar zur Einführung in das Thema oder auch, um mit Vorurteilen aufzuräumen. Danke für die Zeit und die Gedanken! Ich werde auf jeden Fall oft drauf verlinken, sei es per Mail oder in Zukunft hier auf dieser Seite im Forum. :smiley:

Dem gibts nichts hinzuzufügen {DaumenHochSmily}

Da helf ich Dir doch gerne: :1:

Hihi. :wink:

Tolle Zusammenfassung einiger guter Gründe.
Was du für Sidemount mit 2 Flaschen gesagt hast in Bezug auf Trim, gilt bei guten Sidemount- Tarierhilfen auch für eine Flasche. Dun hängst nicht schief im Wasser, das ist denke ich auch noch so eine falsche Vorstellung.
Jeder der noch an seine Tage in Backmount zurückdenken kann, erinnert sich, wie unangenehm es war, wenn mal die Flasche nicht komplett mittig am Jacket angebracht war und das Ventil zu einer Seite schaute. Konstant dreht es einen aus der horizontalen Lage heraus um die Körperlängsachse und kann so den Tauchgang vermiesen.
Dies ist NICHT der Fall, wenn man Sidemount nur mit einer Flasche taucht!

Meine volle Zustimmung, zum geschriebenen!
Ich bin ja z.Z. nur Singlemount unterwegs!

Ich hab noch zwei:

Sidemount erschliesst wieder andere Tauchplätze! (war schon genannt, ich meine es aber anders herum)

Damit meine ich selber nicht die schwieriegen Tauchplätze, oder Höhlen, sondern die einfachen.
Alleine der Spass, den ich schon im MonteMare haben kann… Früher bin ich immer nach dem Backmount tauchen dort noch mal auf die Wasserrutschen und ins Wellenbad gegangen, die letztem Male in Sidemount, habe ich das einfach vergessen bis das Schwimmbad schon zu war.

Der langweiligste Pool wird zu einer Mischung aus ‚persönlichem Sportstudio‘ und ‚Sensory-Deprivation Kammer‘.
Aus allem kann man was machen und beim langweiligsten Tauchgang kann man noch seinen eigenen Spass haben.

Aber zusätzlich:
Das bringt einen wiederum auch näher an die Natur im ‚langweiligen Tümpel‘ heran.

Geringe Tiefen und komplizierte Uferbereiche sind äusserts spassig und teilweise kaum erschlossen. Im Sommer sind gute Sichtweiten und lichtdurchflutetes Wasser an den meisten Tümpeln bis 3 Meter garantiert.
In diesem Sommer hab ich mich so oft zwischen und neben Karpfen und Hechten gesonnt, das ich aufgehört habe, es zu loggen.

Man ist so schnell, wendig und ruhig, das die Natur einen sehr nahe ran lässt und man mit vielen Tieren auch unangestrengt mal nen paar Meter mithalten kann, ohne dabei bedrohlich zu erscheinen.

Hallo Zusammen,

zunächst einmal herzlichen Dank für die vielen Zustimmungen. :wink2:

Haben wir nicht alle mit den RICHTIGEN Gründen versucht SPASS zu begründen? Ist es vielen unter uns zunächst nicht leicht gefallen? Mal ehrlich: Die falsche Wahl der Tarierhilfe, das falsche Einstellen der Tarierhilfen, eine ungeschickte Positionierung der Flaschen, ggf. die Suche nach der richtigen Flasche (Alu, Stahl, 7L bis 12L), oder das richtige Anbringen an das Jacket. :face_with_hand_over_mouth: Viele Dinge, die zunächst ein Gefühl der Unsicherheit :angst: bringen oder einfach nur den Spaß verderben. :help:

Aber: Erstmal alles perfekt eingestellt, ob Single oder Double - der Spaßfaktor verdoppelt sich. :laughing: Mit jedem Tauchgang wächst die Zufriedenheit sowie das Vertrauen in die eigene Konfiguration. Neben Sicherheit folgt auch der Fun!

Seien wir mal ehrlich - ist es auch nicht schön und grausam zugleich, am bekannten Tauchspot von anderen Tauchern angesprochen zu werden. Ja - Exot. Ja - Pionier. Ist das so? Hmm… nein das waren wohl andere. Aber Du fühlst Dich so. Und das ist gut. Und wenn wir dann alle neben dem Themas Sicherheit auch weitere gute Gründe für das Sidemounten parat haben und auch mal, ich nenne es „missionieren“, dann macht auch das Spaß. Zugegeben: Ich möchte am See nicht als rein solcher beschrieben werden, der sidemounted, nur weil der Rücken zwickt… Da fühle ich mich noch zu jung für. Aber hey: Vielleicht doch auch eine präventive Maßnahme. :pfeif:

In diesem Sinne: Ab ins Wasser!

Viele liebe Grüße…
Roby. :taucher4:

Ich möchte dem Ganzen hier noch etwas hinzufügen:

Beim BM-Tauchen habe ich durch die Lage der Flasche(n) auf der Wirbelsäule und durch das Blei entweder in den Taschen mit Zug nach vorne oder bei Blei im Bleigurt mit Druck auf den unteren Rückenbereich immer wieder Rückenschmerzen gehabt. Dazu kommt, dass ich mich sehr „durchbiege“, um den Blick nach vorne zu richten. Das Zurückbiegen oder Buckel machen fällt mir persönlich mit der Flasche auf dem Rücken schwer.
Beim Sidemount-Tauchen ist das Ganze stark abgemildert. Erst einmal fehlt das Gewicht der Flasche(n) auf dem Rücken. Mit Aluflaschen ist das Verhalten der Flaschen IM Wasser nahezu neutral und das Gewicht wird minimiert. Dazu tauche ich ein Jacket mit Backplate, wodurch das Gewicht schon mal auf den Rücken in die Breite verteilt wird. Dann noch die seitliche Anordnung der Bleitaschen an den Flanken (seitlich neben der Wirbelsäule) hat ebenfalls eine Entlastung des Rückens durch Verteilung des Gewichts auf die Backplate zur Folge. Das Durchbiegen ist ohne Gewicht auf der Wirbelsäule auch leichter.
Nun könnte man sagen, aber beim BM/Doppelpack ist es ja genauso … ist es nicht. Da hat man in der Regel das Gewicht des Bleis UND das Gewicht der Flasche(n) auf der Wirbelsäule.
Und Notfalls kann ich mich ja auch hinsetzen :grin: oder auf den Rücken legen … oder seitlich legen. Denn was mich auch begeistert ist die Leichtigkeit der Bewegung im Wasser mit den Sidemount-Flaschen, sowohl Mono als auch mit 2 Flaschen.
An anderer Stelle hatte ich ja geschrieben, dass ich trotz perfekter Tarierung durch Sidemount-Tauchen noch eine Steigerung erfahren durfte.

Für mich liegt damit der Vorteil und ein ganz großer positiver Aspekt des Sidemount-Tauchens in der Entlastung des Rückens, vor allem, wenn man vorbelastet ist. Dazu kommt noch die extreme Bewegungsfreiheit, die man hat.
Von der erhöhten Sicherheit durch die gute Erreichbarkeit der Flaschenventile ganz zu schweigen.

Ein Nachteil beim Sidemount, den ich anfangs gesehen habe, ist das Tragen der Flaschen ins oder an das Wasser. Das habe ich mittlerweile so gelöst, dass ich eine kleine klappbare Sackkarre besitze, mit der ich meine Alus bis zum Wasser fahren kann. Das Ding ist auch geländegängig …
Naja, und dann habe ich als Frau noch einen Vorteil: Seien wir mal ehrlich - welcher Mann gibt einer Frau einen Korb, wenn er ihr die Flaschen bitte zum Wasser tragen soll?

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