Mein Sidemount-Buddy

Ein Thema das jeden sicherlich früher oder später einholen wird, wenn man in die Sidemount-Szene gewechselt wurde.

Ein Buddy, mein Buddy - nötig oder nicht ist vielleicht die falsche Frage. Vielleicht müsste man die Frage eher so stellen: Wie stelle ich mir meinen Sidemount-Buddy vor, was muss er können beachten oder lassen?

Um einen Sidemounter zu verstehen, gehört ein großes Stück Toleranz ins Handgepäck. Jeder der nicht selber Sidemount getaucht ist oder es vorhat, wird sicherlich in erster Linie einmal die Nase rümpfen und nicht selten wird erst mal argwöhnisch geschaut und gefragt was das denn sei. Für den einen oder anderen stellt sich die Frage nach einem Buddy überhaupt.

Als ich vor ein paar Jahren meinen Dad zum Tauchen animieren konnte, hatte ich eigentlich nur einen Hintergedanken: Ich will ein Buddy so formen das es mir passt.
Hat auch super geklappt muss ich sagen. :grin:
Mit über 160 gemeinsam gerissenen TG haben wir uns doch recht gut eingespielt.

Jetzt bin ich umgestiegen, hab das Sidemount-Tauchen für mich entdeckt. Eine Änderung mit der mein Dad nicht wirklich mithalten will. „Zu viel Neues muss nicht sein“, so seine Worte. Als wir das erste mal Tauchen war und ich eben Sidemount unterwegs war es als würden wir unseren ersten TG zusammen machen. Hilflos und etwas verloren stand er neben mir als ich am Aufriggen war. Jacket an, Flaschen auf die Sackkarre und los gings. Im Wasser Flaschen anlegen, das OK-Zeichen und ab dafür. Ein toller Tauchgang nicht tief, einfach nur lang und entspannt.
Natürlich bei mir nicht ohne Spielerein, wie auf den Kopf drehen, seitlich tauchen, Flaschen aus- und einhängen. Also unter den noch etwas skeptischen Blick meines Dads.
Erst nach dem Tauchgang kamen wir dann so richtig ins Gespräch, da ihm tausende Fragen plötzlich durch den Kopf schossen. Die nun aus ihm raus sprudelten wie ein Wasserfall. Alles Fragen die er sicherlich auch davor schon hatte. Die wohl jeder BM-Buddy hat wenn er mit einem Sidemounter das erste mal ins Wasser geht.

Letzten Freitag kamen wir dann endlich mal wieder dazu in den Pool zu gehen. Da tauchten 3 Könner (1 SMT, 2 BMT) und 3 mehr oder weniger BM-Anfänger. (CMAS* mit knapp 15 - 20 TG) Bei der Übung „Keine Luft“ waren sie alle Anfangs skeptisch ob das mit dem Sidemount klappen würde. Den Beweis konnte ich bringen. Schwebend, nicht stationär, was sich für den Anfängerteil doch als sehr schwierig raus stellte. Wir haben dann kurzerhand mal unter Wasser das Jacket getauscht, mein Dad und ich. Spielerei die aber gezeigt hat das wir noch etwas mehr üben müssen, um wieder super abgestimmt auf uns zu sein.

Mein Fazit, wer einen guten Buddy will muss viel mit ihm tauchen, ihm Verständnis, Zuspruch und eine helfende Hand reichen, gerade wenn es um Neues geht. Ein offene Ohr für die Fragen und ein paar leicht verständliche Antworten sollten noch in der Tasche stecken, dann kann ein Sidemounter und ein Backmounter einen entspannten Tauchgang erleben.

Wie seht ihr das? Was muss eurer Meinung nach im Buddy stecken oder ist er gar unnötig???

Cheers Chris :nerd_face:

Wow, erstmal ‚Neid‘ zu der Buddy Situation. Hätte ich auch gerne.

Ich selber kann erfahrene Backmounter als Buddys in der Lernphase nur empfehlen.

Einfach besser, wenn wenigstens einer genau weis, was er tut :wink2:

Wenn der Sidemounter erfahren ist, fällt er nicht gross auf, als Anfänger benötigt man sehr geduldige und tolerante Buddys.

Am Anfang ist es sehr schwer den Rythmus beim ‚ins Wasser kommen‘ aneinander anzupassen.
Die Tauchgänge sind aber immer besonders gut, weil man in einer Backmount Gruppe als Sidemounter wenig gefordert ist.
Man ist schneller und manövrierfähiger als alle anderen in der Gruppe und kann immer besonders entspannt bleiben, selbst inklusive ‚Akrobatik‘.

Ein Problem bei gemischten Gruppen ist, das die Backmounter die Tendenz haben zu demonstrieren, das ‚sie das auch können‘.
Wenn ein Sidemounter durch ein Loch kriecht, legt gerne mal ein Backmounter das Jacket ab und schiebt es durch.

Als Taucher sollte man zumindest mal ausprobieren, was man im Extermfall umsetzten kann.
Bei der Anzahl der erfahrenen Sidemounter sind anspruchvolle Tauchgänge aber besser mit Backmountern zu machen.

Mit meinen Sidemount Buddys habe ich auf jeden Fall bisher noch nicht einen wirklich kritischen Tauchgang gemacht, wir sind da erst am Anfang.
‚Keine Luft‘- Übungen machen wir erst seit kurzem wieder, tiefer als 10Meter waren wir nur wenig und dabei ging auch das eine oder andere schief.
Es ist für alle immer schwer das Buddy System umzusetzten, wenn alle mit den eigenen Problemen beschäftigt sind und niemand bisher einschätzen kann, was normales sortieren und was ein Problemzeichen ist.

Man muss natürlich sagen, das Sidemount sich hervorragend eignet, um einfach als zwei Solotaucher irgendwo in der Nähe des anderen zu schweben und sich an Ein und Austieg zu treffen.
Es ist sehr leicht sich mit der eigenen Ausrüstung sicher zu fühlen und entspannt einfach nur dahinzuteiben.
Es geht aber nichts über einen guten Buddy. Gemeinsamer Spass ist doppelter Spass.
Beim sidemounten zeigen sich die Vorteile des Buddy Systems oft am Ein- und Ausstieg, weniger beim Tauchgang.
Erstmal muss man es allerdings so beherrschen, das man sich nicht mehr gegenseitig in Schwierigkeiten bringt und auch in der Lage ist nicht geübte Probleme zu lösen.

Eine Sache die Du ansprichst ist auch ganz wichtig:
Als Sidemount-Taucher, sollte man die Standard-Übungen alle beherrschen.

Es gibt nicht peinlicheres, als mit Cave-Divern zu tauchen und weder deren Handzeichen zu verstehen, noch zu wissen, wer jetzt wen am Arm hält. :rofl: