Nordstream Anschlag

Hallo in die Runde,
unter uns Taucher, was denkt ihr über die Planung, Logistik und der damit verbundenen taucherischen Leistung und Durchführung?
LG
Antares

Ich habe gestern aus dem Augenwinkel einen Artikel über eine kleine Yacht wahrgenommen und etwas von 80 Metern Wassertiefe gelesen. Und, dass man mehrere hundert Kilo Sprengstoff verwendet hat - oder waren es sogar anderthalb Tonnen? Wenn das von den Randparametern so zutrifft, kann die Yacht nur schwer oder gar unmöglich dafür verwendet worden sein. Ich denke da nur mal an die Menge des Sprengstoffs und die Menge der Flaschen.

Also wären wir damit automatisch zumindest bei einem anderen Boot.

Außerdem frage ich mich, ob man dort stundenlang (die Dekozeiten werden sicherlich beachtlich gewesen sein) ankern kann, ohne diversen anderen Schiffen und Booten aufzufallen. Wie man, egal an welchem Hafen, die Mengen an Material an Bord bringen kann, ohne, dass das jemandem zumindest in dem Maße auffällt, der sich dann nach der durchgeführten Aktion aufgrund der medialen Aufmerksamkeit darauf irgendwo meldet…

Hey Martin, ich segel regelmäßig „ähnliche“ Boote, das Ankern kann ich dort definitiv ausschließen, nicht möglich.
Aus dem Umfeld erhalte ich viele Nachfragen( Nicht-Taucher), viele denken: „Hey, kann das nicht fast jeder Taucher machen?“

hm…

naja - jeder taucher eher nicht, aber bei guter vorbereitung (genaue lage erkundet) mit einem rebi eher gut machbar.
die sprengstoffmenge von ~500kg halte ich für übertrieben. die leitungen stehen unter druck - da sollte eine richtladung mit weit weniger ausreichen. zeitzünder dazu und gut ist. passt alles sicher auf ein segelboot.
problematisch seh ich eher das genaue absetzen und wieder an bord nehmen der tauche ohne shotline, licht oder ähnlichem. aber sicher auch lösbar, denk ich.

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Generell? Du meinst vermutlich die Zeit, die ein solcher Tauchgang benötigt?

Ich denke, die Schnittmenge zwischen Tauchern generell denen, die sowas machen können, ist definitiv klein. Aber vermutlich nicht klein genug, als ob das hinsichtlich einer solchen Sache nicht denkbar wäre.

Habt eben mal gegoogelt um das, was ich im Kopf habe, zu verifizieren:

Diese Segmente haben einen Innendurchmesser von etwas mehr als einem Meter, die Stahlwände sind zwischen 27 und 41 Millimeter stark. Zum Vergleich: Ein Heizungsrohr hat meist eine Wanddicke von ein bis zwei Millimetern.

So wenig ist das nicht. Das ich aber kein Sprengstoffexperte bin und auch nicht weiß, ob Wasser drumrum hilfreich oder das Gegenteil ist, bin ich da raus.
Ich hatte halt von nicht unerheblichen Mengen gelesen.

Ebenso spannend bzw riskant hinsichtlich einer Entdeckung halte ich die Verbringung des Krams über die Grenze und quer durch das Land zum Boot.

Ich meine etwas von 88m gelesen zu haben. Ändert nichts an der generellen Erreichbarkeit, relativ große Rohre auf dem Meeresboden zu orten halte ich auch für keinen großen Wurf.
Weil, soweit ich das verstanden habe, mehrere Röhren gesprengt wurden, gehe ich von mehreren Teams und wahrscheinlich Scootern aus… Mit Sprengstoff eine gewaltige Menge Zeug. In Kisten verpackt, wird sich das unauffällig transportieren lassen, ähnlich wie der ganze Schnee aus Kolumbien. Platz ist in der kleinsten Hütte, aber die Mengen bekommt man doch nicht mehr unauffällig auf ein relativ kleines Boot. Vom absetzen und wieder einsammeln an dem ungewöhnlichen Ort ganz zu schweigen.

Bei den Versuchen im Bikini Atoll wirkte die Zündung XY Meter unter der Wasseroberfläche sehr verstärkend. National Geographic beschäftigt sich in der Serie Ocean Wreck Investigation eine ganze Folge damit

Ich denke wie gesagt auch, dass der Tauchgang an sich trotz dem hohen Anspruch und vergleichsweise kleiner Zielgruppe hier nicht das grundsätzliche Problem war.

Sondern ja, eher die Logistik und alles drumrum. Und da habe ich noch keine so wirklich nachvollziehbaren Ideen/Theorien gelesen

Daher spannendes Thema @Antares.

äh - und? klar, wenn du herkömmlichen sprengstoff nehmen willst, braucht es schon was, aber wenn du z.b. eine panzermine mit einem zeitzünder versiehst, reicht eine. und im mom gibt es die sicher am schwarzmarkt - oder aus anderen quellen (z.b. diebstahl).
offene rebis kriegst du am gebrauchtmarkt um ca. 5000,- damit ist die logistik an land und am boot definitiv überschaubar.
und eigentlich jeder der full tmx kann, kann einen 90m bouncedive machen - mehr ist es ja tatsächlich nicht. mine herrichten, zünder einstellen, runter, befestigen, auftauchen. ohne es durchplanen zu wollen tauchzeit unter 120 min denk ich…


also schlimm schaut der tg als plan nicht aus

Laut Berichterstattung hat es nicht nur einmal geknallt. Die Rede ist von mindestens vier Lecks, an drei von vier Röhren, auf über eine Seemeile verteilt.
Irgendwo hieß es auch, dass man Spuren von Sprengstoff gefunden haben will, den man nicht im kleinen Anarchistenkochbuch findet… eine Beschädigung soll sich auf ~250m Länge erstrecken, da fällt es schwer an eine „einfache Panzermine“ zu glauben (wenn die da unten ohne größeren Aufwand funktioniert)

ok
ein tg = eine ladung an ein rohr. also entweder 4 taucher oder 2-4x rausfahren. gut, eine pipeline auf einer länge von 250m zu zerstören, braucht mehr als eine mine, aber auch viel mehr als eine knallzündschnur, da kommen auch ca. 500kg nicht wirklich hin (vielleicht bei einer röhre, aber nicht bei 4). die frage ist, wieviel innendruck herrscht in der pipeline und wieviel davon trägt zur weiteren zerstörung bei - und macht es überhaupt sinn, diese länge als ziel zu haben?
und wieviel aus der berichterstattung ist überhaupt fakt? wer will den schon eine anleitung „pipeline-sprengen für dummys“ in den medien…

edit: aber wir können uns drauf einigen, daß es taucherisch definitiv machbar ist (und nicht nur von einer hand voll tauchern)?

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250m am Stück bei einer Röhre, nicht bei allen bzw.
fehlen da die Angaben.
Ich würde das als mögliche Machtdemonstration interpretieren.

Vier Wiederholungs-TG in relativ kurzer Zeit, wovon anscheinend mindestens einer länger ging, um großflächig platzieren zu können?

Vier Taucher oder Teams nacheinander, unauffällig abzusetzen und am Ende wieder einzusammeln, kommt mir mit dem Boot auch etwas sehr ambitioniert vor

Für sich genommen wird das vermutlich mit Tauchern machbar sein. Dem würde ich zustimmen. Aber:

Ich hab da auch eher mit den (angeblichen?) Umgebungsparametern Verständnisprobleme. Also generell die Logistik, das angeblich verwendete Boot, dass das alles an der Ablegestelle und auch vor Ort auf dem Meer niemandem aufgefallen ist, die Beschaffung bzw den nicht bemerkten Transport des Sprengstoffes zur Ablegestelle und ggf auch vom Boot ins Wasser etc pp…

Dazu kommt, dass es sicherlich genug Taucher gibt, die das taucherisch hinkriegen und das Tauchequipment lässt sich sicherlich auch beschaffen.
Aber: Du musst halt auch erstmal jemanden finden, der/die da entweder aus ideologischen oder finanziellen Gründen mitmacht. Denn, wenn diese Leute auffliegen, sind die persönlichen Folgen für vermutlich sehr erheblich.

Ich glaube auch nicht, das das vom Tauchen her ein echtes Problem ist. Und auch das absetzen und später wieder einsammeln ist definitiv gut machbar. Dafür muss man nicht ankern. Es gibt gute Ortungsgeräte für Taucher, die auch viele Safariboote schon nutzen.
Reinspringen, hin tauchen und bei der Deko kann man auch gerne verdriftet werden.

Allerdings halte ich die Sprengung für ein Problem. Das geht doch deutlich über das sprengen eines Briefkasten mit Feuerwerkskörper hinaus.
Wenn, dann eher Spreng-Profis, als Tauch-Profis.

Also ich denke auch, dass das Tauchen natürlich schon anspruchsvoll - aber machbar ist. Die Logistik und die Tatsache, dass es ja im Stillen laufen muss eher schwieriger. Manche Sachen kann man ohne größere Geldmengen oder Unterstützung einfach nicht so machen…

Frage : Wäre auch ein ROV möglich statt Taucher? Was meint ihr?

Das wird mit ROV schwieriger, weil sie i.d.R. am Kabel hängt.
Mann müsste also die ganze Zeit über der Einsatzstelle bleiben.
Meinst du nicht, das es glücklicher ist, 1-2 Taucher ins Wasser zu lassen und 30min. später und ein paar Hundert Meter weiter wieder ein zu laden?

ja klar … aber man braucht dann Taucher und die müssen nicht nur technisch Tauchen können sondern auch mit Sprengstoff umgehen können … Meinte ja nur weil je nach Boot und Antrieb ist per GPS die Stelle halten kein Problem und ein ROV Steuern ist einfacher als Taucher, Tauchequipment usw.

hm…
also grunz-sätzlich könnte man die sprengladungen auch bereits an land fertig machen - dann braucht es nur wen oder was, der sie anbringt - taucher, rov, egal…

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Bei der Sprengstoffmenge bin ich überfragt, (was ist nötig) lt. diverser Medien: kann es sich bis 2t Ladung handeln. Diese Menge auf dem Schiff zu bewegen, transportieren… :thinking:

Da es sich um Vercharterung handelt/Charterer=gewerbl. Nutzung, müssen/sind solche Boote definitiv mit einer UKW-Funkanlage ausgestattet, ganz sicher mit AIS-GPS integr.
Und! eigentlich ist die Aufzeichnung der Route durch den Vercharterer nicht „unüblich“, es müssen diverse Zertifikate auch vorgelegt werden, incl. Boots-und SRC/LRC Zeugnis.?!(gut, genug kriminelle Energie mal unterstellt, sollten diese Papiere wahrscheinlich das geringste Problem darstellen)

Angenommen: man würde die Masse an Sprengladung auf dem Deck haben(hier könnte man Großfall/Dirk und den Winschen arbeiten-da wäre genug Power da)
Angenommen: ich habe mir die Wetteraufzeichnung angeschaut,es ist extrem ruhige See
-man könnte die Ladung ablassen, ein Team taucht ab an der Leine ab
-unten könnte man(in leicht exponierter Lage) Kurs absetzen Richtung Pipeline (da Metall-Ablenkung?)
-man würde ein Reel auslegen, evtl. unten auf -90m die Sprengladung „austarieren“-Hebesack
-natürlich mit Scooter bewegen( hier bin ich bei Jenner)-durch Arbeit usw. in dieser Tiefe, wird es mit reinem RB auch nicht besser-5 min netto Grundzeit halte ich eh für zu sportlich angesetzt-wenn nicht dort vor Ort doch deutlich länge Grundzeit gemacht wurde->Scooter, Strecke-da weitere Ladung dort zumindest verteilt(?)
-evtl. doch weiteres Boot-Ladung dort übergeben?
-Sprengstoff-Reste evtl. gänzlich falsche Fährte?-oder Opferung des Bootes?(incl. sämtlicher Spuren?) dann vernichtet?

LG
Antares
-der Einstieg später,müsste gut organisiert sein->Gefahr DCS/Belastung,

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Schaut Euch das mal an. Sehr interessante Reportage aus dem ZDF von gestern Abend.

Das Nord-Stream-Rätsel: Spurensuche auf der Ostsee - ZDFmediathek

Da kann sich jeder seine eigene Meinung bilden :wink: