Razorista und sein Razor

Natürlich nen Razor.

Razor 2 ‚von der Stange‘ genauer gesagt. Alle Modifikationen habe ich nach und nach wieder entfernt.
Ganz exakt nach Anleitung aufgebaut und dann nochmal mit HPs Hilfe die Details verbessert.

Meiner ist sozusagen ‚vintage‘. Sehr früh bestellt. Es gibt noch ein paar Schönkeitsfehler, die der aktuelle Razor schon lange nicht mehr hat.
Trotzdem hat er mich sicher und zuverlässig durch derzeit 300 Tauchgänge gebracht und ich sehe keine Schwächen, die irgendwie relevant wären.

Flaschen:
2x 10 Liter Stahl 300 Bar und 2x 7 Liter Alu
Auch alle anderen ausprobiert, diese gefallen mir, aber fast jede andere hätte auch Vor- wie Nachteile und ginge auch.
Brückenventile links-rechts mit Blindstopfen.
Stahlschelle mit Stoff und Gummischlauchüberzieher, Boltsnap gross, am Bungee 0cm Länge nach unten unter der Stahlschelle am Schloss/Schlauchstück hängend - Boltnap senkrecht unter der nicht vorhandenen Brücke an der Flasche, nicht unter der ersten Stufe.
Hose Retainer aus breitem Gummiband.

Atemregler:
2x Mares Proton XL an MR22 (links) und MR42 (rechts)
Links 150cm Schlauch, rechts 210, werden beide um den Hals gelegt.
‚Linker‘ Atemregler mit Kiefer-angepassem Mundstück 90 grad Winkel und Neck-Bungee
‚Rechter‘ mit nem guten, allgemein nutzbaren, Mundstück. Boltsnap an gosidemount Break Away Connector.
Finis 15cm - Razor Finimeter, sind wirklich ganz schön, mit der weissen Schrift auf schwarzem Hintergrund.
Inflatoren ca. 24cm (einmal ‚Original Razor‘ mit Hose Hat, einer ist leider noch nen Miflex - wird derzeit geändert)
Alle Schläuche Gummi.

So, denn mal ans Eingemachte. :wink:

Was ist der Razor und was ist das besondere daran?

Vorab zur Klarstellung:
Ich bin da recht vehement und es ist mir persönlich wichtig:
Für mich ist der Razor das Original und alle anderen ähnlichen Systeme sind nur Kopien (UTD, Kamaleont, Manta, Hollis SMS50, Diamond und Stealth im speziellen, aber auch andere).
Ich will die damit nicht schlecht machen, keineswegs, mehr dazu am Schluss.
Ich finde die Kopien toll, einige Features vermisse ich sogar am Razor, oft aber nur kurz, dann stelle ich fest, das sie überflüssig wären, weil beim es Razor anders gelöst ist (zusätzliche Schnellablässe zum Beispiel - beim Razor schlicht nicht nötig).

Der Razor2 ist die Weiterentwicklung des Razor 1, der von Steve in den meisten Videos noch getragen wird.
Ursprünglich haben Steve und sein Team die selber gebaut, bzw. geplant und für sich bauen lassen.
Schon der Razor 1 wurde über den Webshop verkauft und war nur der Harness selbst.
Der Razor 2 ist auf die universelle Anwendbarkeit ausgelegt und fügt hauptsächlich Zubehör zum Harness dazu.
Verschiedene Kopien imitieren den Razor schon ganz gut, ein paar Alleinstellungsmerkmale sind aber noch geblieben.

Technische Daten:
D Ringe: 2x Schulter, 4 x Hüftgurt + 1x Scooter D-Ring und ein Butt B-Ring (doppelter eckiger D-Ring - einfach nen tolles Teil).
Zwei sogenannte ‚Drop-Attachment-Points‘ als z.B. Taschenbefestigung (ähnlich seitlichen D-Ringen, nur eckig).
Auftrieb: 2x 45lbs, also ca. 20 Liter redundant - das Wing ist innen zweigeteilt, der Auftrieb addiert sich also nicht.
Eine Tasche und ein unabhängiges Gewichtssystem.

Der Razor Harness:
Standard Harness System mit Mini Backplate und ‚Delta-Schoulder-Plate‘
Der Razor verwendet ein einzelnes durchlaufendes Bungee als Sidemount-Bungee.
Erwähneswert sind folgende Features, die allen Kopien noch fehlen:
Die Gürtelschnalle: Einhändig unter Wasser bedienbar und sehr ‚low-profile‘ - versehendliches öffnen unter Wasser unmöglich
Das Webbing selber ist ‚so-hard-wie-es-beschaffbar-war‘. Alle anderen Systeme verwenden ‚Comfort-Webbing‘, das dann sowohl das anziehen, als auch das genaue anpassen, viel aufwändiger macht.

Das Razor BAT-Wing:
Wie schon erwähnt ein redundantes Wing mit 2x 45lbs, also gut 20 Liter, Auftrieb.
Das Wing ist ‚rautenförmig‘ und wird so getragen, das eine Ecke nach oben, eine nach unten und zwei zu den Seiten um den Körper herum gelegt werden.
Befestigt ist das Wing oben mit einer Schraube, oder einem Höhenverstell-Zwischenstück und zwei Schrauben.
Unten ist es ein Bungee. Der ist nicht direkt befestigt, sondern wird über eine spezielle Befestigung am Schrittgurt ‚über-eck‘ an der Mini Backplate im Hüftbereich befestigt.
Die Seiten werden mit einem Bungee-Gurt um den Bauch und vorne durch die Schrittgurtschlaufe befestigt.
Das Wing hat einen Schnellablass und einen Inflator für das Haupt-Wing.
Diese sitzen rechts und links auf der Ecke und können gegeneinander getauscht werden (Mit Trocki Wing-Inflator von recht, sonst von links). Beide sitzen aussen auf dem Wing, dadurch gibt es keine Probleme beim entleeren.
Durch die Grösse des Wings sitzen sie an den Seiten des Körpers in der Tailie, geschützt vor eventuellen Höhlendecken und Flossentritten.
Das Backup-Wing hat eine minimalistische Inflator-Schnellablass Kombination, die an die Trinkpacks aus dem Trecking Bedarf erinnert, die ursprünglich mit dem Razor als Auftriebsmittel dienten.

Das Wing ist ‚einschalig‘ mit einer äusseren Schutzschicht, ohne Cordura-Überzieher und Konturen.
Mehr wie ein kleiner Hebe-Sack. Es wölbt sich frei nach oben und entfaltet sich uneingeschränkt, sieht aber dann aus wie ein Buckel am unteren Rücken.
Stört aber auch den ‚optisch Empfindlichsten‘ nicht, denn unter Wasser ist es schwer, das Wing mal mehr als halb-voll zu kriegen - der Auftrieb ist sehr reichlich bemessen. Es wölbt sich dabei um die (im Idealfall) schmalste Stelle des Körpers.
Auch an der Oberfläche hat es so viel Auftreib, das ich es auch dort nie ganz voll machen muss, so gibt es auch nicht die ‚Gesicht-ins-Wasser‘-Tendenz anderer Wings.

Das Razor T-Weight System:
Einfache Gurtbänder, die mit vorbereiteten Löchern auf den Metallteilen des Razor verschraubt werden.
Das Blei wird komplett auf diese Gute befestigt. Dabei sind die Bleistücke ‚stapelbar‘ und sitzen sehr stabil.
Wenn mans übertreiben will - 18 Kilo hab ich schon drauf bekommen - bis 10-12 Kilo ist bei meiner Körpergrösse noch bequem.
Das Blei sitzt unabhängig von der Begurtung und dem Wing und zieht in keine Richtung. Softblei ist schwierig, aber das ist die einzige kleine Schwäche.

Die Razor Pouch:
Einfach eine Tasche, die mit langen Doppel-Endern hinten am Hüftgurt eingeklippt wird.
Begrenzt grössenverstellbar, eine Webbing Aussentasche mit Klett, eine grosse Reissverschlusstasche mit innen zwei Bungee Befestigungen und zwei zusätzlichen kleinen Klett Taschen.
Beintaschen sind extrem unpraktisch beim Sidemounten.
Nicht nur, weil man schwerer ran kommt, sondern weil die Ausbeulung nerft, wenn man wirklich mal spontan durch ein Loch kriechen will (das erfordert ja kein Höhlentauchen, bei mir war es ein versenkter Wohnwagen im Baggerloch, der mich überzeugt hat).

Insgesamt ist der Razor das System, das (derzeit) die Vorstellungen von Steve wohl am besten umsetzt - aus denen ist er ja entstanden.

Die Kopien versuchen dieses Konzept zu imitieren, aber die ‚Erfinder‘ haben eben noch nicht jedes Detail voll durchschaut.
Aber das entwickelt sich schnell in Richtung ‚perfekte-Razor-Kopie‘.
Bei Manta, Stealth und Diamond ist zum Beispiel jeweils ein eigenes Taschenkonzept hinzu gekommen, das bei den ersten Vorstellungen noch eingespart war.
So kommt auch der Preis der Kopien mit allem Zubehör schnell nahe an den Preis des Razor heran.

Wenn man zur Kopie gegriffen hat, ist das keineswegs schlecht - könnte aber Bastellei werden.
Auch die Razor Kopie ist (fast) allen anderen Systemen ‚überlegen‘ wie ein Rebreather der Pressluftflasche.
Es hilft aber sicherlich auch den Razor auzusehen und nach und nach zu verstehen und die Konzepte auf die Kopie zu übertragen.

Noch ein kleiner Appel zum Schluss:
Steve und HP haben sich entschieden den Razor nicht in irgend einer Form schützen zu lassen, wohl auch um die Verbreitung möglichst nicht einzuschränken (und weil sie die unnötigen Kosten dafür wohl vermeiden wollten, hätte den Razor ja auch nur teurer gemacht).
An keiner Kopie verdient er einen Cent!
Auch der Razor wird nur im Auftrag gebaut, der Gewinn für den Erfinder wird also recht klein sein.

Wir haben wohl alle Sidemount (mehr oder weniger) durch Steves Videos (wieder)entdeckt.
Ich habe nichts gegen die Kopien, bin sogar begeistert davon. Steve sicher weniger, aber er ist recht tollerant.
Wenn ihr aber noch unentschlossen seit, bedenkt:
Ohne Steves Grosszügigkeit wären wir wahrscheinlich alle für immer Backmounter geblieben!

Dem ist an sich nichts mehr hinzu zu fügen!
Bin total begeistert vom Razor! :exclamation:

Ich war gestern im Zuge dieser Veranstaltung gute 10 Minuten mit dem Razor2 von Roby im Wasser. Erst mit einer Flasche, dann nur kurz mit zweien.

Also wohlgemerkt eben das allererste Mal mit nem Sidemount-Jacket überhaupt.

Was soll ich sagen? Totale Begeisterung! :grinning: Und das obwohl wir das Jacket nun nicht von Roby auf mich angepasst haben sondern es so gut wie es ging an mir festgezurrt haben.

Am Montag wird dann etwas mehr Zeit sein, sich mit der Thematik und auch anderen Jackets vertraut zu machen, eventuell ändere ich dann meine Meinung auch wieder, aber im Moment gilt wohl:

I got „Razorized“! :wink:

1 Like

Ich hätte nichts anderes erwartet! :wink:
Ich war auch erst 3x mit dem guten Stück im Wasser und fühle mich auch super wohl!
Ich finde es großartig!

Super Martin! Herzlich Willkommen bei den Sidemountern!

Da bin ich ja mal gespannt, wie die anderen Systeme bei Dir ankommen.

Ich selber bin ja von Razor2 absolut überzeugt, aber ich muss zugeben, das die anderen Systeme nie einen Chance bei mir hatten, nachdem ich den Razor bestellt hatte.
Freue mich auf die Perspektive eines erfahreneren Anfängers.

Wir zwei sind schon Razorized! :wink:

ich fands bissel komisch, dass alle die am Walensee ein Razor hatten, sich rein und raus helfen lassen mussten. Ist das echt so? Kann man datt Teil nicht problemlos allein anziehen?

Also Razorista und ich sind zur Zeit die einzigen, die das Razor2 bei der Nullzeit so tauchen. :grinning:
Ich musste ihm bis jetzt noch nie helfen, rein zu kommen und er mir auch nicht! :exclamation:

Bei einer Situation, so wie du sie schilderst, kann ich echt nicht verstehen, wo das Problem liegt, da alleine rein zu kommen! :thinking:

Er taucht immer trocken und ich immer nass…also daran kann es auch nicht liegen. Wir sind an sich immer schnell im Wasser! :grin:
Wären da nicht immer die Fachsimpeleien. Aber ich denke, dass auch die ihren Reiz haben und immer zu neuen Taten anregen! :smiley:

Gruß,
Colja

Ich habe von Anfang an jede angebotene Hilfe verweigert. :sunglasses:
Ein bisschen betrachte ich es als notwendig zu 100% self-reliant in diesem Punkt zu sein.

Ich hab allerdings recht lang gebraucht, das es auch einfach wurde.
Colja ist da eine Ausnahme, der passt irgendwie besonders gut zum Razor - keine Ahnung, wie er das macht - Neid.

Wenn man nicht reinkommt ist der Rückengurt zu lang im Verhältnis zu den Schultergurten (oder einfach nur die Schultergurte zu eng).

Beim einstellen sollte schon etwas in Richtung ‚bequemes Anziehen‘ optimiert werden.
Genauso sollte beim ablegen der Razor einfach von den Schultern gleiten können.
Es ist aber so, das das Gurtband einen gewissen ‚Memory-Effekt‘ hat, sobald es einmal richtig sitzt, hält es gut die Form beim anziehen und alles wird einfacher.
Wird bei grossen Bleimengen wieder schwerer.

@all:
Das Thema „Anlegen des Jackets“ ist kein Großes. Wenn ich Hilfe bekomme, dann nutze ich diese gerne. Das war BM genauso wie mit Doppelgerät. Ich kann mich natürlich reinzwingen und winden, muss aber niht. Manchmal bleibt der Gurt halt auch gerne am Auslassventil des Trockis hängen - unschön. :gruebel:

Da das Harness sehr steif ist, bedarf es eben ein wenig Zeit, um den von Razorista gewünschten „memory effect“ zu erzielen. Bedeutet: Viel ins Wasser oder auch mal das Jacket ein paar Tage in den Wassereimer und die Gurte „weich“ machen. :lupe:

Aber es geht auch mit der richtigen Technik auch sehr einfach. Erst den linken Arm, dann den Rechten. Zugegeben: Wenn dann noch zusätzlich ne Menge Blei beim Anziehen zerrt - dann wird das nicht leichter. :help:

ICH freue mich aber immer über jede Hilfe - auch wenn es nicht nötig wäre. Denn das macht Gemeinschaft aus. :grin:

In diesem Sinne… lasst uns tauchen gehen! :taucher4:

@Razorista: Sag mal, welchen Winkel nimmst du? Hab mir jetzt auf der Boot einen von XS geholt. aber statt 90, 110 Grad.

Gruß
Markus

Ich habe den XS, aber mit 90Grad!

Dito - XS, 90Grad

Me too… :wink2:

Ich hab auch den XS 90°, hat aber bei meinem Mares Abbys erst mal doof ausgesehen und nicht so wirklich funktioniert, da der Abbys ja auch noch einen Abgang leicht schräg hat und nicht gerade wie die anderen.

Kommt also immer etwas auf deinen Regler an würde ich sagen ob ein 110 oder ein 90.

Dann wäre in Zukunft für Dich ja der Instinct52 ein guter Nachfolger. :wink: Da ist das schon mit drin.
Neid, ich kann schon mit dem Abyss nichts anfangen. Alleine wie der aussieht, wenn man den Knickschutz entfernt, dorky :nerd_face:

Ich bin noch immer von der Kombination Proton XL - MR42 begeistert.
Derzeit tauche ich aber Proton ICE, gehen auch, haben auch Vorteile, sind aber echte Sensibelchen.

Ich muss demnächt mal alle Sachen updaten, die ich in letzter Zeit geändert habe (2000 Lumen Divesun DS-1000n DUO, Helm Bungee, Razor Klein-Reparaturen, TC Änderungen, Atemregler-Konfigurationen…) aber jetzt gehts erst mal ins Wasser.

Da bin ich ja in bester Gesellschaft! :wink2: Bin auch sehr zufrieden mit dem Ding, Keine Beeinträchigung der 2. Stufe.

Grüss Euch,

… so, nach langem Hin und Her(welches SM-System), habe ich nun auch einen Razor bestellt - das Teil sollte Anfang nächster Woche bei mir landen. Als SM-Anfänger, werde ich es einmal streng nach Anleitung anpassen und so gut es geht vorbereiten. In 2 Wochen mache ich einen SM-Kurs (Basic PADI SM Kurs) und die Woche drauf geht es schon ab nach Kroatien … kann es kaum erwarten das Teil das erste Mal anzulegen und zu Tauchen :grin:
An dieser Stelle auch ein grosses Danke an all jenen, die dieses Forum für uns SM-Anfängern, zu einer Wissens- und Erfahrungs Quelle machen :lesen:

Glückwunsch!

Ich hoffe Du wirst genau so zufrieden sein, wie ich das noch immer bin.