@uwe
grunz-sätzlich bin ich bei dir, daß sich panik unterwasser wieder legen kann. da ist halt die frage, warum wurde der taucher panisch?
wenn man das erkennt/erkennen kann/mitgekriegt hat, kann man u.u. was dagegen unternehmen und die situation in den griff kriegen - auch abhängig von der mentalen konstitution desjenigen und des helfers.
nachdem (meiner erfahrung nach) in den meisten foren ja nur tolle taucher unterwegs sind, oute ich mich mal als nicht so toll.
ich hatte selbst schon mal eine atem-panik und weiß daher aus erfahrung, was da abgeht.
ausgangssituation: aowd-kurs, heimischer see, sicht eher „naja“ (ca. 2-3m), wasser ca 16°, suboptimaler 7mm neo (mir wa echt kalt), leihregler (uralter, unbalancierter shearwood), erfahrung null (owd+aowd in einem gemacht).
ich tauchte als letzter der schüler (hinter mir noch ein DM) und es war sichtbedingt für mich schon eher schwer, nicht den anschluss zu verlieren, mir war kalt, es war (für mich damals) ungewohnt dunkel. bis ca 10m war es noch ok, als es tiefer ging (ca 15-17m) wars schon stress. durch das dauernd der gruppe hinterher schwimmen, nachtarieren usw. ging meine atemfrequenz schon hoch, die atemarbeit wurde umgewohnt schwerer (bis zu dem zeitpunkt waren wir max. 8m getaucht) und ich hatte das gefühl, der regler liefert einfach zu wenig luft. dadurch atmete ich noch schneller, das gefühl, zu wrnig luft zu kriegen, wurde noch stärker, also noch schneller geatmet usw. bis der drang da war - nur mehr den rehler sus dem mund zu nehmen und einmal tief einatmen - in 15m keine gute idee. das restliche denke war vollständig abgeschaltet - da war nur „einmal tief einatmen!“.
der DM hinter mir hat das aber mitgekriegt, mich am jacket gepackt und mir seinen poseidon vor die nase gehalten. irgendwie wollte ich den garnicht (mein vertrauen in atemregler war echt weg - ich wollte nur tief einatmen) darauf hat er mich kurzerhand vom sherwood befreit und mir seinen poseidon reingestopft - und siehe da - ich bekam luft - in mehr als ausreichender menge. nach gefühlten minuten (tatsächlich waren es 5 oder 6 atemzüge) war der kopf wieder klar, die panik gelegt und wir haben den tg gemeinsam beendet. an dem tag wars das aber für mich mit tauchen.
am nächsten we hatte ich meinen eigenen regler…
ich möchte garnicht drauf eingehen, was alles schief gelaufen ist und warum, was hätte vermieden werden können usw. das ist vollkommen egal.
es geht nur drum, daß jemand in panik grunz-sätzlich nur auf zwei dinge konzentriert ist - luft zu kriegen und die situation zu verlassen (fluchtreflex).
wenn man das als helfer erkennt, rechtzeitig eingreift - bevor irgendwelche „dumme“ handlungen wie ausspucken des reglers oder aufblasen des wings gesetzt werden - kann man denjenigen schon unter kontrolle bzw aus der panik kriegen bzw sollte das das ziel sein.
ist halt immer situationsabhängig, daher halte ich es für vermessen zu behaupten, denjenigen nur von vorne oder nur von hinten (meinetwegen auch von der seite) anzuschwimmen ist „richtig“.
es kommt doch immer drauf an, in welcher umgebung bin ich (freiwasser, wrack, höhle), wo in der tauchgruppe bin ich und wo ist derjenige mit dem problem, welches prob hat er eigentlich (kann ich es auf distanz erkennen oder muss ich näher ran), wie verhält er sich, besteht eine deko-verpflichtung uvm…
und, @uwe, es braucht nicht immer ein grosses team von rettung und notarzt vor ort - zumindest nicht gleich. ich hab in den letzten 10 jahren (leider) 8 erfolglose reanimationen hinter mir - dem gegenüber stehen aber ein vielfaches an erfolgreichen (nach 30 hab ich zu zählen aufgehört) also ich denke, ich hab eine leise ahnung wovon ich rede…