Wing bei Wellengang und Notausrüstung für Open Water

Hallo zusammen,

ich möchte Euch von folgendem Vorfall berichten:

Hierbei handelt es sich um einen Zwischenfall, der vor 2 Wochen bei Gili Trawangan (Lombok/Indonesien) geschehen ist. 2 Taucher sind bei einem Tauchgang in aussergewöhnlich starke Strömungen geraten und erst 3km entfernt vom Boot aufgetaucht. Eine Suchaktion über den Tag hinweg blieb erfolglos. Erst am nächsten Morgen wurden die beiden von einem Fischerboot 80 Meilen südlich bei Nusa Penida aufgefunden - zum Glück lebend. Ich selbst bin 2 Tage nach diesem Vorfall am betroffenen „Halik Reef“ tauchen gewesen und hatte schon ein mulmiges Gefühl dabei. :roll_eyes:

Jetzt stellt sich mir die Frage (unabhängig von der Entstehung dieses Zwischenfalls), wie sich solch ein langer Aufenthalt im Freiwasser bei Strömungen und relativ hohem Wellengang für Sidemounter darstellt. Wie sind Eure Erfahrungen mit den verschiedenen Wings bei Wellengang? Ich selbst habe gelernt, mein Stealth Wing nie voll aufzupumpen, da man schnell nach vorne kippt. Gerade bei Übermüdung, Stress und Panik scheint mir das nicht gerade sicher zu sein. Da ist ein ADV Jacket wohl besser.

Der andere Punkt wäre Eure Sicherheitsausrüstung… Was habt Ihr so dabei, wenn Ihr Open Water in strömungsreichen Gewässern unterwegs seid? Boje, Spiegel, Signallicht, Pfeife, etc.? Die Wenigsten werden wohl einen GPS Sender dabei haben. Aber nach dieser Geschichte kann man echt ins Grübeln kommen.

Grüße
René

Da waren wohl eher die Taucher betroffen, nicht das Riff. :wink: Im Ernst, mulmiges Gefühl ist logisch, und das gleich direkt nach dem Vorfall. Aber v.a. gut, dass die beiden Taucher lebend aufgefischt wurden, puh!

Also ich hatte mit dem Razor in Südfrankreich keine Probleme, auch bei Wellengang und Warterei von bis zu 20 Minuten auf’s Boot. Aber 16 Stunden sind da schon was anderes, glaube, das macht dann mit ADV ggf mehr „Spaß“.

Man sollte sich hier allerdings erstmal überlegen, wie man so etwas verhindert, was Du ja auch tust. Ein Punkt wäre die Sicherheitsausrüstung, von der Du unten schreibst. Andere Punkte wären die geschulte/motivierte Bootsbesatzung, ein entsprechendes Briefing etc pp. In dem o.g. Fall war ja sogar ein Tauchguide/-lehrer mit dabei. Schlimm. V.a., weil man als Gast nur bedingt Einfluss nehmen kann.

Ich habe immer eine Boje dabei, jahrein, jahraus. Egal ob im Baggersee oder im Meer. Klar, je nach Wellengang bringt die natürlich nicht mehr viel, selbst so XXL-Bojen siehst Du dann ggf auch nicht mehr. Aber immerhin mal etwas. Wichtig ist eben bei der Handhabung bei (starker) Strömung, dass man die nicht erst schießt nach Beendigung des Tauchgangs sondern schon vorher. So ist man noch in der Nähe des Boots und die Besatzung hat überhaupt mal ne Chance, Dich wegtreiben zu sehen. Wäre dann wohl auch mit Aufgabe, sowas im Briefing zu erwähnen bzw der hier im o.g. mittauchende Angestellte wäre für eine ordentliche Durchführung des Tauchganges und damit auch dafür verantwortlich.

Ansonsten wäre z.B. noch ne alte CD als Spiegel (geht nicht so leicht kaputt und ist günstig) ne gute Idee. Hatte ich mal im Jacket, muss ich mir endlich mal wieder reinmachen.

Pfeife sehe ich wie Michael Mittermeier in seinem Sketch über Leonardo und die Titanic. :wink:

Keine schöne Situation und sicher ist es immer Ziel die gar nicht erst entstehen zu lassen.
Wichtigste Absicherung: Immer vorher genug getrunken und gegessen haben und ein Kompass.

Fürs langfristiges Oberflächen-liegen mit sicherer ‚Kopf über Wasser Lage‘ Flaschen einfach unten ausklippen, Wing aufblasen/Luft in den Trocki, auf den Rücken legen.
Wing sonst immer eher teilweise füllen, verhindert zu viel Wasser zu schlucken.

Im Extremfall kann man Alu Flaschen komplett leerströmen lassen und als Schwimmhilfe verwenden. :wink:

Für den Sidemounter ist es extrem wichtig die entsprechenden Ersatzteile für Ausrüstungs-Versagen und Verlust in solchen Fällen dabei zu haben, also Ersatz Bungee und nen Doppelender, in erster Linie.

Wichtig ist es auch sich passende Befestigungen und Taschen überlegt zu haben, um beispielsweise Maske und Flossenbänder zwischendurch mal lösen zu können, Lampen nicht in der Hand halten zu müssen und um nichts fallen zu lassen beim nach der Notausrüstung suchen, etc…

Bei starker Sonne: Kopfhaube nicht vergessen! Selbst wenn man sie unter Wasser nicht braucht.

Notausrüstung:

  1. Boje
  2. Notboje (Mini-Ausführung, oder Hebesack, oder einfach ne Rote Tüte)
  3. Lampe und Backups
  4. Signalspiegel
  5. Pfeife (Im Gegensatz zu Martin find ich die sinnvoll und hab sie auch schon genutzt)

Für Paranoide:

  1. Handy eingeschweist, oder unterm Trocki mit Halskordel
  2. Kleines Funkgerät im Tauch-Ei
  3. Nautilus Lifeline

naja, die meisten werden nicht im Trocki in Urlaub fahren (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ich habs auf Elba so gemacht, dass ich mir so ne Neopren-Überziehhose mit Beintaschen gekauft hab, damit ich da alles, was ich auch hierzulande dabei hab, mitnehmen kann.
Ersatzmaske, Boje, Spools, Wetnotes, Backuplampe, Dekotabelle etc.pp
Theretisch müsste man ja schon fast Wasser mitnehmen -.- … das dürfte etwas vom schlimmsten sein, bei so ner Oberflächen-Reise.

Zum Oberflächen-Nickerchen: Mit nem Wingsystem wie beim Toddystyle hat man das Problem vermutlich weniger stark, da der Auftrieb auch an den Seiten ist. Dennoch würde ich zum „Schlafen“ über Wasser, die Boje / Hebesack aufpumpen und am Schrittgurt-D-Ring befestigen, damit ich quasi ein „Kissen“ hab. Alternativ, wenn man ne längliche Boje hat, kann man diese wie eine Rettungsveste, 3/4 aufblasen und dann von der Brust um den Hals und wieder zur Brust legen.

So eine Geschichte gabs ja auch mal in Ägypten bei den Brother Islands, wo eine Gruppe Taucher in die Strömung geriet und dann am nächsten Tag (über 24h) am Strand angekommen ist… die hatten auch Glück, hat die Strömung sie zum Ufer getragen.

Errinert mich immer an den Film Open Water
Möchte niemals in so eine Situation kommen,…
Aber wenn sollte man bestens gerüstet sein,…
Problem ist dabei man muss das „Zeug“ immer mit schleppen. Dabei genieße ich das freie Gefühl im Urlaub doch so sehr nur das nötigste mit zu nehmen,… :slightly_frowning_face:

Das ist ‚das Notwendigste‘ alles andere ist dagegen verzichtbarer.

Ich selber habe alles in der Razor Pouch, bei jedem Tauchgang, überall, nur die grosse Boje nehm ich nach Bedarf aussen angeklippt mit.

Ich habe beim Deepdive mit Pickup am Ende des TG auf die Pounch verzichtet - echt doof von mir.
Dadurch opferte ich meine 13 Jahre alten Wegbegleiter und Helfer, meine geliebte Boje, Neptun - und hoffe nun
auf wohl gesonnene weitere gesunde Zukunft :smiley:

Oder anders: Die blöde Oberflächenströmung sowie das Einziehen durch die Bordcrew hat meine Boje aus der altersschwachen Hülle gespült.

Salve! Vive diu et sanus intinge!

Ist in Sidemount tatsächlich eine wieder neue Frage.
Backmount war das mit den teilweise riesigen Jackettaschen abgehandelt.

Viele Sidemount Ausrüstungen haben da aber nichts zu bieten, ausser Beintaschen am Trocki und nen paar D-Ringen.
Oft bin ich bei Buddys schon froh, wenn die wenigstens ne Ersatzlampe dabei haben.
Essentielle Sicherheitsausstattung, die jeder Backmounter hat, fehlt oft.
Bewährte Befestigungsmethoden wie Spiralkabel und Retraktoren werden plötzlich regelrecht unbrauchbar.

Sollte man sich frühzeitig Gedanken drum machen.

Bei vielen Ausrüstungteilen gibt es keine so klare Position wie man gewohnt ist, bzw. keine klare Empfehlung.
Backuplampen unter den Armen ist Backmount ja sogar an Jackets zu finden.
Cutting-Tools haben feste Plätze an Jackets.
Sidemount ist alles noch nicht so ganz festgelegt und beide Teile aus den Beispielen sind an der Default Position unpraktisch und unangenehm.

Auch eine Sache zu Robys Punkt:
Ich finde gerade für kritische Open Water Situationen sollte man sich vorher darüber Gedanken gemacht haben, welche Befestigungen ausreichend sind und wie unbemerkt sich etwas hinterm Rücken lösen kann.
Ich finde auch gut sich klar gemacht zu haben, ab welchem Punkt ein Ausrüstungsteil als ‚verloren‘ gilt und man nicht mehr hinterherspringt/greift oder taucht, sondern nur noch emotionslos hinterherschaut.

@Roby
Beileid wegen Neptun :wink: Ich vermisse auch meine Backupmaske, die einfach nicht mit ins Zodiak wollte.

hm, also ich tauche fast ausschliesslich mit Backmount-Tauchern und tauche gern mit neuen und unbekannten Gesichtern und kann dazu sagen: ich bin der, der am meisten Reserve- und Notmaterial mit dabei hat unter Wasser.

Übliche Sport- und Hobbytechtaucher haben in der Regel folgende Teile dabei:
1 Messer und 1 Ersatzlampe … wenns dann hochkommt eine Boye und ein Reel/Fingerspool

Die wenigsten mit denen ich mittauche haben Sachen wie:
Backupmaske, Backupcomputer, Wetnotes, weitere Linecutter etc. dabei (eher bedenklich). Ich kenne noch einen der manchmal ne Ersatzmaske dabei hat, die er aber nicht anziehen könnt unter Wasser, ohne gleichzeitig einen unkontrollierten Notaufstieg unabsichtlich zu vollführen.

Ich habe für mich alles sicherheitsrelevante dabei und krieg davon alles in die Taschen. Ich habe keinen D-Ring mit irgendwas behangen, das heisst ich hätte noch m indestens 4 D-Ringe die ich mit Material behängen könnte. Ich seh das also nicht so, dass man da irgendwo in eine Zwickmühle kommt oder dass irgendwas speziell geregelt werden müsste, denn auch bei DIR gilt die Devise: Alles möglichst in die Beintaschen packen! Da hängt selten was (ausser man klippt was ab) an den D-Ringen.

na am nassanzug 3/2mm habe ich keine beintaschen dran… und so nen Neopren-Schlüpfer nehme ich ned mit. und schon gar nicht, wenn ich sonst shorty tauche.
im trocki führe ich meine ersatzmaske, wetnotes mit mir. messer, backup tc (immer am arm), kompass (meist am arm). boje eigentlich nicht, wenn es nicht gerade ein strömungs-TG wird oder ein tauchplatz mit viel oberflächenverkehr.

Um auf den Wing Teil der Frage zurückzukommen:

Für einen längeren Oberflächenaufenthalt mit vollen Flaschen sind die meisten kleineren Wings schon etwas grenzwertig - besonders, da sie oft bei voller Füllung nicht bequem zum senkrecht stehen sind und an der Oberfläche deshalb nur teilbefüllt werden können.
Ein zusätzlicher Auftriebskörper ist bei einem nicht redundanten Wing aber sowieso enpfehlenswert, deshalb meine Betonung der ‚zweiten Boje‘ oben.

Vielleicht etwas off-topic, aber…
mit einer Flasche im Wasser ist alles gut und bequem. Bei gemäßigter Strömung und leichtem Wellengang, hatte ich die 80cft-Flasche als Sitzgelegenheit missbraucht.
Mit zwei Flaschen, langer TG und wenig Restdruck ist das „stehen“ im Wasser wenig gemütlich. Da kommen gern Gedanken auf ein BM bei mir auf :smiley:

Vlg
Roby.

Hey Sapatz

Scubandro hat das mit der Boje als Schwimmhilfe ja schon erwähnt, aber google doch mal nach der SMB 140 von xDeep die kannste mit nem Doppelender in so ne Art Schwimmring verwandeln. Von der Quali musst dir selbst n Bild machen, aber vllt wärs was für dich…

Ansonsten eben ne vernünftige Backup-Lampe ohne Elektronik die im Extremfall auch laaange funktioniert (falls sie dich mit Heli und Restlicht-Cam nachts suchen).

Grüße J

Hallo zusammen!

Ich finde diesen Beitrag echt gut und wichtig! Da viele „Tauchunfälle“ an der Oberfläche passieren, habe ich als openwater sidemounter immer 2 Erwachsenenschwimmflügel und 1Schwimmkragen aufblasbar. Natürlich auch ne Boje. Der Vorteil ist das geringe Packmass, so kann man die Schwimmflügel sogar einfach unter nen shorty stecken… Toi toi toi das ich ausser im Pool noch net benutzt hab.

Der Kommentar mit der Sonne war hilfreich, werde mir wohl ne Art Buschhut für den nächsten Ägyptenurlaub mit in die Tasche friemeln.

Micha

Ergänzung: Den Schwimmkragen fixiere ich mit 2x Bungee und Doppelender. Alle anderen Versuche waren bereits im Pool zu friemelig… Bei Wellengang vermutlich unmöglich, daher von mir verworfen. Für nen guten Sitz war es nötig den Kragen höchstens 3/4 aufzupusten.