Sidemount nach SSI

Im Januar 2015 war ich in Makadi Bay in Urlaub, mal endlich wieder in warmen Wasser mit Sichtweiten von mehr als 5m tauchen.

Bei der Recherche welcher Tauchbasis ich mich anvertrauen wollte, bin ich dann auf die Extra Divers Makadi Bay gestossen und deren Angebot eines Sidemount Kurses nach SSI. Da ich in den letzten Monaten mich schon ausführlich mit dem Thema bfasst hatte und eigendlich in 2015 auf eigene Faust das Sidemount tauchen ausprobieren wollte, habe ich kurzentschlossen den Kurs gebucht, auch mit der Idee, das wenn ich in Zukunft irgendwo auf der Welt auf einer Basis Sidemount tauchen möchte, ich jedem Zweifler eine Plastikkarte vor die Nase halten kann, wenn mich jemand nach meiner Befähigung fragen würde, auf manchem Basen zählen ja Brevets mehr als Erfahrung…

Der Kurs wurde vom Tauchlehrer Tobi durchgeführt, ich war der einzige Schüler.

Der Kurs bestand aus einem kurzen Theorieteil, bei dem auf die Vor und Nachteile der Sidemount Konfiguration eingegangen wurde, ein paar Videos mit Übungen zur Vorabvisualisierung gezeigt wurden, Flutterkick, Backkick, Frogkick usw.; zusätzlich gab es dann noch eine Übersicht über gängige Sidemount Ausrüstung, Razor, Hollis SMS50, XDeep Stealth und Toddy Style wurden als Systeme verglichen. Da ich mich schon in das Thema eingelesen hatte, nichts Neues, aber für Neueinsteiger sicherlich interessant.

Als nächstes wurden dann das Rigging und die Flaschenkonfiguration besprochen und als erste praktische Übung zusammengestellt und aufgebaut. Im Anschluß haben wir uns umgezogen und mit Tobis Hilfe wurde dann mein SMS100 neu eingestellt. Ich hatte es bisher nur als Backmount System verwendet, daher war noch vieles anzupassen. Erste Erkenntniss: wenn man die Flaschen nicht am Rücken hat, läuft es sich mit dem BC am Leib viel besser :wink:

Ab auf den Steg, ab ins Wasser und nach Tobis Vorgabe die Flaschen an der Treppe anlegen. Schon kommt Lektion 2: die 10mm Bungees die Hollis mitliefert sind zu stramm und nur sehr schwergängig. Mit etwas Mühe sind die Flaschen angelegt und wir tauchen zu einer Sandfläche am Hausriff. Während ich langsam tauch kontrolliert und korrigiert Tobi meine Flaschenlage und Lektion 3 steht ins Haus: die Rails an der Buttplate sind ungünstige Befestigungspunkte für die Flaschen, umklipsen auf D Ringe am Bauchgurt verbessern die Flaschenlage auf Anhieb.

Schon jetzt zeigt sich der verbesserte Trim und ein für mich entspannteres Tauchen im Vergleich zum Checkdive vor dem Kurs, beim dem ich noch mit einer 15L Einzelflasche auf dem Rücken getaucht bin. Alleine der Wechsel von Blei in Taschen am Bauchgurt zu Blei auf dem Rücken macht viel aus. Die Flaschen an der Seite sind viel bequemer.

Wir knien auf der Sandfläche ab und gehen einige Übungen durch: Ablegen und wieder anlegen der Flaschen, OOA Situationen mit Sidemount, Atmen von abblasenden Reglern durch Öffnen und Schliessen der Ventiele, Backkick, Frogkick, Flutterkick usw.
Im Anschluss an die Übungen tauchen wir noch entspannt über das Hausriff und verlassen dann nach 83 Minuten das Wasser…

Am Nachmittag erfolgt ein zweiter Übungstauchgang am Hausriff. Die Hollis Bungees wurden durch dünnere und etwas längere ausgetauscht, immer noch nicht optimal, aber besser als die harten Originale, hier steht nach Rückkehr aus dem Urlaub Arbeit an. Diesmal legen wir die Flaschen an Land an und springen aus etwa 2m vom Steg ins Wasser, die Übungen vom Vortag werden wiederholt. Wir lassen auf der Sandfläche eine Flasche zurück und tauchen mit nur einer Flasche an der Seite eine Runde um den Übungsplatz, verblüffend wie einfach die Balance ist, auch nur mit einer Alu Flasche. Nachdem wir die Flaschen wieder eingesammelt haben, entspanntes Tauchen am Hausriff, teilweise mit einigen Stellen an denen wir die Flaschen in den Vorhalt nehmen. Wieder nach 83 Minuten ist der Tauchgang beendet und ich für den Tag auch echt geschlaucht.

Am folgenden Tag fand dann der dritte Kurstauchgang vom Boot aus statt. Ein Flasche an die linke Seite, rückwärts vom Boot fallen lassen, sich die zweite Flasche anreichen lassen und im Wasser anlegen. Dauert etwas länger als mit Backmount, aber dafür kann ich dann auch später die Flaschen gleich rausreichen :wink:

Während des Tauchgangs werden von Tobi immer wieder geübte Prozeduren abgerufen, das eine mal signalisiert er mir plötzlich das er keine Luft mehr habe, oder er greift an einen meiner Atemregler und drück die Luftdusche, so das ich schnell das Richtige Ventil schliessen muss. Nach 60 Minuten kehren wir zurück aufs Boot, ich reiche meine Flaschen aus dem Wasser nach oben und kann anschliessend entspannt einsteigen.

Es folgt noch ein Theorietest den ich perönlich eher als lächerlich empfand, aber anscheinend möchte SSI ein paar Fragen beantwortet haben, damit sie eine „Prüfung“ haben.

Fazit: die Theorie und die Prüfung waren eher uninteressant, der Praxisteil aber sehr aufschlussreich und ich habe einiges über Sidemount gelernt das sich so ersteinmal nicht einfach erschliesst. Ich hatte weniger erwartet und war so sehr positiv überrascht.

Den restlichen Urlaub habe ich dann genutzt um weitere Sidemount Tauchgänge mit den Extra Divers durchzuführen. Im alltäglichen Tauchbetrieb ist das Sidemount dann doch noch nicht ganz angekommen, ich musste immer wieder dafür sorgen das ich passende 2 Flaschen aufs Boot für die Tauchgänge bekomme, da obwohl es die Möglichkeit gab, das auf den Anmeldelisten einzutragen, die Helfer von der Basis damit nicht immer etwas anzufangen wussten.

So, genug gefaselt, ich rupfe jedenfalls erstmal meine Doppel 10er auseinander und tauche auch zu Hause Sidemount…

Hallo ,

vielen Dank für den informativen Bericht!

Ich muss leider noch auf meinen Kurs ein wenig warten, daher kann ich wenig zur Qualität der Inhalte sagen.
Liest sich allerdings recht gut :smiley:

Gruß
Michael

:flushed: :slightly_frowning_face:

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Sauber, sauber! Viele gute Inhalte dabei. Das war von Beginn an leider nicht immer so. Meist spärlicher. Es passiert was - und das ist gut so.

Vielen Dank für Deinen Bericht. Ich hoffe das Abknien war eine Pausenprozedur :smiley:

Das abknien auf der Sandfläche war zur Kommunikationspause. Die Übungen selbst erfolgten wieder schwebend.

Hallo,

Auch ich hatte Neujahr bei Tobi den Kurs gemacht.
Dem Bericht kann ich so zu 100% zustimmen!
Alles sehr professionell mit jeder menge Spass.
Ich kann den Kurs bei den Extra Divers Makadi Bay zu 100% weiterempfelen.

Mario

Hallo zusammen,
gibt es denn eigentlich grundsätzlich noch weitere Erfahrungen zum Thema Sidemount Brevet via SSI? Ich bin nicht auf dem aktuellen Stand wie sich die Ausbildungs Landschaft so entwickelt hat, aber es scheint als würde Sidemount den Status eines Specialties dort verlieren und eher in einem „Fortgeschrittenen“ Bereich untergeordnet werden. Fände ich ja gut, wenn da dann auch ein bisschen mehr Inhalt vermittelt wird, ganz grundsätzlich, anstatt ausschließlich davon Abhängigkeit zu sein welchen Tauchlehrer man dafür hat (wenn man keinen Einfluss darauf nehmen kann).

Viele Grüße
Stephanie

Hi Stephanie,
wo oder wie kommstdie an diese Einschätzung?
Lg

Mein (bald) Mann will dieses Jahr noch ein paar Plastikkarten sammeln und wir haben uns bei den umliegenden Tauchschul-Websites mal umgesehen. Der Eindruck entstand aufgrund dem hervorheben der Informationen, der Beschreibung, Dauer und dem Preis. Da ich mit SSI ja nichts an der Mütze hab, kann ich da nicht einfach so lünkern gehen wie anderswo :smiley:

Also das Recreational Sidemount Diving wird bei SSI nach wie vor als Specialty gelistet:

Die Inhalte in Theorie, Pool und Freiwasser unterscheidet sich bei den Specialties bei SSI immer ein wenig, ist hier aber auch im Rahmen, verglichen mit den anderen Specialties.

Ich denke, ein guter Einstieg ins Thema, aber nicht mehr als erweitertes Sidemount Schnuppern.

Grundvoraussetzung für den Extended Range Sidemount ist es jedenfalls nicht:

Dass SSI was ändern will, davon hab ich selbst jedenfalls nix gehört.

Danke Martin,
dann war das mehr Marketing als alles andere. Schade, ich dachte da hätte sich echt noch was getan. SSI Extended Range finde ich dann aber spannend, dass wiederum wird dann nicht dort angeboten ^^

Vielleicht. Ich würde aber mal empfehlen, die Anforderungen/Inhalte mit dem zu vergleichen, was die Tauchschulen auf den Webseiten anpreisen. Möglicherweise machen sie ja mehr? Aber:

Auch, wenn jetzt nicht die Plastikkarte im Vordergrund steht sondern vielleicht sogar der Lerneffekt :wink:, muss das Kärtchen ausgehändigt werden, wenn eben die offiziellen Anforderungen erfüllt wurden. So ist halt das System.

Dass der Lerneffekt im Vordergrund steht, steht außer Frage :slight_smile: Nach meinen paar Jahren Pause, hatte ich die Hoffnung, dass sich vielleicht grundlegend da ein bisschen mehr tut :slight_smile: Aber so machen wir alles wichtige für Sidemount vor dem Kurs, dann sind wir auf der sicheren Seite.
Wobei ich sehr sehr happy wäre, wenn da noch ganz viel aktuelleres Wissen mitgegeben wird und man von anderer Seite auch noch mal ein paar sinnvolle Ansatzpunkte mitbekommt :slight_smile:

für aktuelles Wissen biste ja hier genua richtig :slight_smile:

Wie weit ist es denn von Moers zum Geiseltalsee?

Genau :slight_smile: und jetzt wo ich wieder aktiver werde bin ich hier ab und an auch mal wieder da :slight_smile:
Aber die Entfernung ist zu weit, vor allem ohne freie Urlaubstage / Wochenenden. Da ist hier zu viel los dieses Jahr, aber das ist Off-Topic.
Die Idee ist, dass mein Mann dieses Jahr noch ein bisschen was aufholt und wenn wir wieder Reisen länger Reisen können, kann man das dann auch nutzen, ohne dass man in den Urlauben nur Kurse macht :slight_smile:

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Das tut es, aber nicht bei SSI/PADI. Da bleibt es im Bereich Specialty.
Bei ProTec und IDDA (gerade fertig geworden) sind die Lehrinhalte angepasst - viel aufwändiger im Wasser, mehr Theorie/Praxis/Ansätze an Land.

Aber auch das ist schon mal sehr cool zu wissen, dass da Bewegung drin ist. Danke :slight_smile:

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