Erzgrube / Nagoldtalsperre

Die Nagoldtalsperre liegt zwischen Altensteig und dem kleinen Örtchen Seewald. Wie der Name schon vermuten lässt, ist die Erzgrube der aufgestaute See der Nagold. Dieser Fluss war in der Vergangenheit durch seine zentrale Lage im mittleren Schwarzwald eine wichtige infrastrukturelle Gegebenheit. Über den Fluss Nagold führten die Flözer ihr Holzarbeit von Seewald über Altensteig, der Stadt Nagold, Calw bis nach Pforzheim. Dort, an der Zusammenkunft der Flüsse Nagold, Würm und Enz war der Anschluss zum nördlichen Schwarzwald und der Weg nach Baden und Karlsruhe gegeben. Doch Holzeinschlag, Erosion und Hochwasser nach Starkregen und Schneeschmelze setzte insbesondere den Städten stark zu. Um dies zu mindern wurde der Stausee in Seewald errichtet.

Heute genießt der in der Umgangssprache genannte Stausee „Erzgrube“ eine große Beliebtheit. Seine abfallenden Rasenflächen zum Wasser bieten allen Wasserratten vielfältige Möglichkeiten. Schwimmen, Windsurfen, Tauchen, Schlauchbootfahren - genug Platz für alle. An sonnenverwöhnten Tagen sind vor allem am Wochenende unzählige Sonnenanbeter, Grillfreunde und Party-Gruppen dort anzutreffen.

Für uns Taucher dann dafür aber ein enormer Spaßverlust. Die vielen Füße im Wasser, die vielen Wasseraktivitäten lassen den roten Schlickboden rasch verteilen - und die Sicht massiv verschlechtern. Erst Recht, wenn der See wenig Wasser führt.

Erst gestern (06.07.14) waren wir wieder mal nach längerer Zeit dort. Ein Dämmerungstauchgang sollte ein aufeinandertreffen mit vielen Schwimmern und Wasserplantschern verhindern. Und das war gut so. Die Sicht war durch die Tagesgäste bereits eingetrübt. Alles ufernahe war mit Sichtweiten unter 50cm belegt. Erst ab einer Tiefe von 7m und tiefer würde die Sicht besser. Dort war mit 1-2m Sicht schon klar. Aber die Sichtweite ist nicht das entscheidende Kriterium dort unten. Große Steinblöcke, viele Baumstümpfe, eine alte Mauer, eine Telefonzelle und vieles mehr wollen gaaaanz gemütlich erkundet werden. Hier ist tauchen noch entschleunigt. Massiv entschleunigt. Vorsichtiges gleiten und gemütlich umschauen. Krebse ohne Ende, viel Klein- und Jungfisch sowie der ein oder andere Hecht erwarten Euch.

Taucherisch fordert die geringe Sicht einiges demTaucher ab. Eine gewisse mentale Stärke, Dunkelheit und eine gute Tarierung. Vorausschauendes Tauchen (Steinblöcke und Astgabeln) und eine gute Orientierung und Navigation. Für alte Tauchfüchse Entspannung, für Taucheinsteiger ein Abenteuer mit jede Menge Thrill.

Oh - und mit 18 Grad auf 9m ist auch mit Neopren ein Tauchabenteuer zu erleben.

Viele liebe Grüße
Roby. :taucher4:

Muss ich echt auch mal wieder hin. Habe 2001 dort meinen 6., 7. und 8. Tauchgang gemacht. Seither war ich nicht mehr dort.