Rettungsübung

Hallo zusammen, wie bringt ihr einen bewusstlosen SM-Taucher an die Oberfläche? Insbesondere wenn der Betroffene ein Wing mit Luftablass links und rechts der Hüfte a la Razor hat? Und habt ihr das schon erfolgreich trainiert? Bin auf die Antworten gespannt.

Ich habe es auf verschiedene Arten probiert.
Beigebracht wurde mir, das es identisch zum Backmount funktioniert, nur ohne Flasche, direkt auf dem Rücken des Bewustlosen sitzend.

Das hat aber eine gefähliche Schwäche. Ein aufwachender Taucher in Panik kann zwar nicht hinter seine Flasche greifen, aber ohne weiteres auf seinen Rücken.

Aus diesem Grunde halte ich die ‚normale Methode‘ im Sidemount-Fall für nicht wirklich anwendbar.
Eigentlich ist sie ausschlieslich auf diesen speziellen Fall der Selbstsicherung optimiert.
Da die Selbstsicherung so nicht funktioniert, frage ich mich seit langen, ob hier nicht eine grundsätzlich andere Technik nötig wäre.

Ich für meinen Teil würde es (theoretisch) dennoch vom Rücken des Verunglückten aus versuchen.
Gerade wenn er ein innen liegendes Ablassventil hat. Dank der Begurtung sollte es durchweg möglich sein ihn zu greifen und zu „stabilisiere“. Sollte er wirklich „aufwachen“, sollte es doch reichen ihn erst mal los zu lassen … Es sollte gut möglich sein sich rasch zu entfernen und sei es durch absinken oder rückwärts davon flosseln. Oder sehe ich das flasch?

Cheers Chris :nerd_face:

Spannend finde ich, dass zwischenzeitlich einiges im www über sm zu finden ist. Diese Übung erscheint bei der Suche nicht. SM -Taucher ist horizontal getrimmt. Ich würde die Sache von hinten/oben angehen, Regler fixieren, bäuchlings aufsteigen und den Schnellablass an der Hüfte bedienen. Bei Faltenschlauch im Schulterbereich (haben aber einige Wings nicht) geht es auch senkrecht oder wer’s mag von vorne. Testen konnte ich die Übung noch nicht, zeigen konnte es mir auch noch niemand. Benötigt habe ich die Fertigkeiten zum Glück auch noch nicht.

Wir haben die Übung im Rahmen unseres Deko Pro + Adv Nitrox gemacht und ich habe sogar ein nicht ganz so tolles Video dazu rumfliegen.
Bei der Übung ist der bewusstlose Taucher am Boden und nachdem man überprüft hat, ob die Person gerettet werden muss und nicht nur nach Flundern guckt, gehts über den Rücken des Tauchers. Damit bekommt man sogar Notfalls noch Dekostopps hin. Ich guck mal ob ich es einstellen kann, will dazu aber sagen, dass das eine der ersten Übungen war und damit noch nicht 100% perfekt ausgeführt.

Egal immer her damit, so hat jeder ein Bild davon was gemeint ist und kann es eventuell mal testen.

Also eigentlich wollte ich mal andere dazu überreden bei nem Video dazu zu helfen, aber ich bin gescheitert. :cry:

Also hier mal stattdessen etwas ‚Geschwafel‘ :woozy_face: :

Zum einen sehe ich die ‚normalen Regeln‘ weiterhin anwendbar.
Der Rettende hat nur statt der Flasche zwischen den Körpern Manövrierraum. Das sollte ausreichen um im Panikfall normal und sicher reagieren zu können.
Ausser bei echter Bewustlosigkeit kommt sowieso nur etwas in Frage, was Blickkontakt zuläst - auch ‚vor Sidemount‘ war das so.
Der Sidemounter ist im Prinzip leichter zu retten, im wahrsten Sinne des Wortes, weniger Überbleiung, neutralere Lage.
Das würde mich im Realfall höchstwahrscheinlich dazu bringen eine ‚Regel‘ zu misachten und nur mit meinem Wing zu trarieren - selbst wenn ich ihn loslasse, ist er ja nicht sofort weg, sondern nahe an neutral. Aber egal,ich verrenne mich in Details…

Zum zweiten hat der Sidemounter von sich aus in beiden Rollen kein Problem, sich wie ein Backmounter zu verhalten.
Der Griff in die Nackenbegrutung ist derselbe wie beim Backmounter zum Ventil, die Kontrolle ist ähnlich bis besser.
Ohne Flasche auf dem Rücken ist es deutlich leichter, sich an die Lage des anderen anzupasssen.

Als drittes finde ich die ‚Nachsorge‘ den problemantischeren Teil:

  • Wie bekommt man als Backmounter den unbekannten Sidemounter aus der Ausrüstung raus?
  • Beim ‚verschollen an der Oberfläche treiben‘: wirft man da Flaschen ab?

Ruhig und besonnen sollte jede Notlage mit altbewährten Mitteln zu lösen sein. Aber ich sehe es so, das die Spielräume sich unter Sidemount Bedingungen gewaltig erweitern lassen.
Es ist schwer eine Situation vorstellbar, in der der Tauchgang nicht ‚händchenhaltend‘ abgebrochen werden könnte, ohne je zum Unfall zu werden (oder ‚Rescue-Diver-Fähigkeiten‘ zu benötigen).
Die extremen Fälle wie ‚Herzinfarkt‘ schliessen widerum gute Lösungen aus, da hilft oft wohl nur noch ‚hoch und scheiss auf Deko! (und Eleganz)‘.

Ich denke es ist egal ob Sidemount oder Backmount, wenn einer mal soweit ist nicht mehr selber an die Oberfläche zu kommen, dann sollte Eleganz der letzte Faktor sein. Die eigene Sicherheit steht immer an erster Steller. So makaber es klingt: Ein „toter“ Taucher sind besser als zwei. Dennoch sollte alles unternommen werden um einem Verunfallten so gut zu helfen wie möglich. Ursachenforschung kann dann von professionellem Personal betrieben werden. Hoch an die Oberfläche - ran ans Land - raus aus dem Wasser - raus aus der Ausrüstung und helfen wo es geht. Dazu sind Schneidwerkzeuge wie Eezy-Cut oder Sonstige gedacht. Scheiß auf Anzug, Jacket oder sonstige Ausrüstung Hauptsache es wird die kleine Hoffnung für Hilfe gegeben die möglich ist.

Eben, das meine ich auch.

Ich sehe die Rettungsübung im klassischen Sinne als Konzentrationsübung und allgemeine Tarierungskontrolle.
In der Realität es genau so umzusetzen dürfte fraglich sein.

Das der Buddy spontan und ohne Vorankündigung das Bewustsein verliert, ist (hoffentlich) selten.
Einen Bewustlosen einfach so am Boden zu finden kann ja vielleicht mal vorkommen, selten dürfte da aber der Atemregler noch benutzt werden, also wenig zu tun ausser Markieren mit Boje vielleicht.

Es entspricht doch durchaus dem Sinn der Übung, das man durch die ungewöhnliche Situation mit einem Sidemounter gefordert wird. Es kommt eben darauf an Erfahrung zu sammeln, wie man ‚ganz allgemein‘ mit sich und ‚Situationen‘ klarkommt.

Heute „gerettet“, morgen noch hochladen…vorab schon mal ein screenshot

Ich schau, dass ich zum Wochenende auch endlich schaffe, das Video hochzuladen

https://www.youtube.com/watch?v=V2Qx-_DuDXM

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sieht ganz ordentlich aus!

aus welcher tiefe habt ihr die aktion gestartet? mit 3min bis zur oberfläche… stelle ich mir ein paar weitergehende fragen…

vlg
roby.

Da ich das noch nie gemacht hab, gaaaaanz laaaaangsaaam aus 7 m und: Nein, wir hatten kein Blei dabei :smiley: Erschreckend, wie viel Luft da abgelassen wird.

okay! danke!

bei max. 10m/min. solltet ihr nach max. 2min oben sein. eigentlich nach einer minute… und es wäre spannend für das „opfer“ nur luft auszuatmen OHNE neu einzuatmen…

spannend :wink:

Ja, spannend, bezüglich des Ablaufs ist bestimmt noch nicht „das letzte Wort gesprochen“.

-Inflator war schlecht erreichbar
-Der Verunfallte steigt in Bauchlage auf (hat das für ihn negative Auswirkungen?)
-es war für mich schwierig, den Verunfallten an/kurz unter der Wasseroberfläche in Rückenlage zu bringen

Der Aufstieg selbst war einfach zu steuern und das fehlende Rückengerät machte den Buddy unter Wasser sehr „handlich“.

Bin auf das Video von Sinare gespannt.

Super Video, schön wäre natürlich noch eine Total zum Grund, damit man da einen Bezugspunkt hat. Also vll. doch mal was für ne Pool-Session. :gruebel: Wäre sicherlich ein Versuch wert. :grin:

Was mir spontan total missfällt sind die langen überstehenden „Antennen“ bei dem Neck-Bungees. :klugscheisser:
Die sollten schön kurz sein und nicht wie „Barteln“ abstehen. Meine persönliche Meinung.

Sonst aber wie gesagt super interessant anzuschauen. :grin:

Chris, bist Du nicht auch für den VDST aktiv? Kannst Du Dir eine Rettung von „vorn“ SM vorstellen?

@ Chris: Das heißt Necklace… :wink:

Nicht in einer sauberen Wasserlage, nur aufrecht. Einziger Vorteil wäre hier der Blick ins Gesicht. Wobei das sicherlich nur sinnig wäre, wenn man von einer temporären Ohnmacht ausgehen würde. Dann wäre es sicherlich etwas verwirrend wenn man sich dann in der Aufwärtsbewegung befindet und erst mal nicht genau sieht wieso. Aber sonst ja schwer vorzustellen, gehen würde es sicherlich aber eben nur … Moment … vll. wäre ja auf dem Rücken eine Option? Sprich Verunfallte in Rückenlage … wobei dann ziehen die Regler Wasser wenn man pecht hat. Vergesst es … ist zu spät :grin: