Sidemount-Wrack-Safari im Roten Meer

Hallo,

hier einige Eindrücke von einer Wracktour im Oktober 18 für alle, die Sidemount im roten Meer probieren wollen.

Ich wollte die Nordtour / Wracks gerne in Sidemount versuchen, da ich als Zweimetermann relativ viel Luft verbrauche und keine Lust auf 30 Minuten-Thistlegorm hatte. Meine Erfahrung mit Sidemount beschränkte sich zuvor auf SSI-Brevet (Hubi, TS Sauerland - super Typ!), ca 20 Tauchgänge in deutschen Seen und Talsperren mit und ohne Trocki - aber nie vom Schiff oder Zodiac.

Auf der Messe Boot war ich auf Blue Water Safaris / „Quick Shadow“ aufmerksam geworden: In der Preisliste stand Sidemount explizit drin: 10 Euro pro Woche(!) für eine zweite 80cuF Aluflasche, Sidemounter willkommen. Das stand in krassem Gegensatz zu anderen Veranstaltern, die entweder müde abwinkten („Sidemount ja, aber nur mit einer Flasche bitte! Sonst bleibst du ja ewig unten“ war ein Zitat auf der Messe…) oder deutlich mehr Geld wollten (sei ja „Mehraufwand“ für Crew und Guides).

Kontakt mit Blue Water Safaris war sehr professionell und sehr freundlich angesichts meiner Sonderwünsche: Ich hatte sowohl Backmount als auch Sidemount Ausrüstung dabei (45 Kilo Gepäck), da ich etwa flache Nachttauchgänge oder Strömungstauchgänge vom Zodiac aus in Backmount machen wollte. Diese Doppelstrategie - soviel vorab - hat super geklappt.

Ausrüstung: Ich hatte xDeep Stealth 2.0 und Riggingkit für zwei Flaschen dabei. Checkdive noch in Backmount, erster Sidemount-TG war an der „Giannis D“ in den Maschinenraum, wunderbares entspanntes Tauchen. Insbesondere der ägyptische Guide Fahdlallah ermutigte mich sehr („Alles kein Problem“) und gab ein paar gute Tipps. Von 18 Tauchgängen in 6 Tagen waren 12 Sidemount - auch da ich ab der Hälfte der Tour meinen BM-Atemregler an den Kabinennachbarn ausgeliehen habe, dessen antiquiertes gutes Stück kapital versagte. (Reglerschraube 2e Stufe gebrochen, er hatte dann plötzlich ne Menge Wasser im Mund).

Wer es auch probieren möchte, hier ein paar Tipps zu Verfahren und Equipment:
Vorher genau (schriftlich per Mail…) klären, das Sidemount mit Doppelflaschen ok ist - auch für Guides und Crew!
Ausrüstung: Riggingkits! Sollten umfassen: Zwei Tankbands mit Leash, zwei Gummistraps pro Flasche, und, wichtig: 2x Schlaufe mit solidem Boltsnap für den Flaschenhals.

Flaschen mit erweiterbarem „Sidemount-Ventil“/ Griff rechts gabs natürlich nicht, stattdessen zwei identische Alus, deswegen: Rechte Flasche mit Ventilgriff nach innen montieren - Atemregler bleibt so oben, Gummi lässt sich einfach einhängen.

Einstiegsverfahren vom Schiff: Flaschen auf der Bank seitlich kniend mit Leash erst unten, dann oben (Schulter-D-Ring) einklinken, erst links dann rechts, dabei half die Crew bei Bedarf.
NICHT vor Einstieg in die Gummis hängen, sonst werden die arg gedehnt. Sprung vom Schiff war damit kein Thema. Unter Wasser Gummis sortieren, je nach Präferenz Karabiner oben aushängen. Wieder einhängen vor dem Ausstieg!

Einstieg vom Zodiac: Flaschen vorher ins Boot angeben. Als erster ins Boot gehen und Flaschen sofort auf den Bootswulst anheben und anlegen, bei mir mit Hilfe des Bootsfahrers.

Ausstieg ins Schiff: Ohne Dünung: Flasche rechts beim Sicherheitsstop lösen, vorbereiten. Eine oder beide Flaschen vom Wasser an Crew angeben und über Leiter raus.

Mit Dünung: Flaschen mit Karabinern am D-Ring sichern, rechten Atemregler verstauen und mit beiden Flaschen raus steigen. In jedem Fall Flaschen vorher aus den Gummis lösen, sonst werden die arg lang. je nach Länge und Lage des Inflatorschlauchs auch diesen vorab lösen. .

Essentiell in jedem Fall ist die kleine Sicherungsschlaufe mit Boltsnap am Flaschenhals.

Die Crew der „Quick Shadow“ war extrem hilfreich beim Annehmen der Flaschen, Hilfe beim Anlegen usw. Wie viele Sidemounter gleichzeitig (erhöhter Platzbedarf usw) das Boot verträgt, weis ich allerdings nicht…

Insbesondere die Tauchgänge an den tieferen Wracks (Thistlegorm: 4 TG!, GiannisD, El Mina, Dunraven) waren traumhaft. Ich hatte allerdings Glück mit meinem Buddy: Selbst Tauchlehrer, geringer Luftverbrauch - wir haben ihm dann ab der Thistlegorm eine 15-Liter-Flasche montiert, daraufhin waren dann 55 Minuten an der Thistlegorm möglich. Guides hatten nach anfänglich leichten Bedenken kein Problem damit, wenn man ohne ihre Begleitung ins Wasser wollte. Da der Rest der Gruppe mit 11er-Einzelflaschen tauchte, hatten wir etwa den Laderaum der Thistlegorm lange komplett für uns allein, Limit war die lediglich „Keine-Deko-TGs“-Vorgabe bzw das lose gehandhabte 60-Minuten-Limit, längster TG der Tour waren 76 Minuten.

Die anderen Taucher waren erst etwas skeptisch („Wie lange brauchst du beim Einstieg?..“) , aber fanden sich nicht beeinträchtigt - also alles prima.

Also: Unbedingt machen! Solange man Buddies hat, die entweder auch SM gehen oder viel Luft haben… Danke an „Blue Water Safaris“ und die Guides und Crew der „Quick Shadow“ für eine wunderbare Tour.

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Danke für die interessante Schilderung!

Super Empfehlung.
Das habe ich mir gleich mal ausgedruckt und zu meinem To-Do Ordner gelegt

Danke !