Erkundungstauchgänge Felicitas

Hallo zusammen,

für alle Bergwerktaucher hier ein Bericht aus der Felicitas:

Am 31.10. und 1.11.19 haben Vinz und ich jeweils einen Tauchgang in der Felicitas gemacht und bei beiden Tauchgängen vermutlich einige Erstbetauchungen unternommen.

Zum einen haben wir einen Loop geschlossen, den wir schon vor einem Jahr angefangen haben von Osten her zu erkunden. Dieses Mal sind wir am westlichen Ende des noch nicht betauchten Teils gestartet. Er beginnt oberhalb des Barbaratunnels in südlicher Richtung und knickt langsam nach Osten ab. Hier lag bereits auf den ersten 20 Metern eine gelbe Leine eines anderen Teams. Wir haben diese Leine verlängert und letztlich mit einer Leine verbunden, die wir im Frühjahr von Osten herkommend gelegt hatten. Diese geht durch zwei kleinere Abbauten in Richtung Osten, dann durch eine Engstelle, die wir aufgegraben hatten bis in einen größere Abbaute hinein. Hier führt nach ca. 20 Metern ein Senkloch abwärts auf eine bereits vorhandene Leine auf Höhe der Förderstrecke. Die neu gelegte Leine ist im Bild 1 gelb eingezeichnet. Die Strecke ist von Osten herkommend überwiegend Backmount betauchbar, allerdings ist für den letzten Teil vor Erreichen des Barbaratunnels Sidemount notwendig.

Dann haben wir noch die große Abbaute hinter der Sprengstoffkammer betaucht. Der einzige Zugang in diese Kammer ist soweit wir gesehen haben das Wetterloch im hinteren Teil der Sprengstoffkammer. Das Loch wäre evtl. auch mit einem kleinen Rückengerät betauchbar (D7), was aber aufgrund der Wassertiefe wiederum wenig Sinn macht. Sidemount ist es auch mit größeren Flaschen möglich, mit kleineren Rebreather mit Offboard-Bailout vermutlich auch. Hinter der gemauerten Rückwand der Sprengstoffkammer geht eine kleine Steigung ca. 1,5m höher, dann erreicht man einen Raum mit ca. 6m Höhe und ca. 5x5m Grundfläche. Rechts liegen einige Rohre und mittig Holzbalken. Auf den Holzbalken sind größere Bakterienschwämme gewachsen, die noch völlig intakt waren. Da diese Strukturen sehr fragil sind gehen wir davon aus, dass vor uns noch keiner diesen Raum betaucht hatte. Nach Westen geht ein weiterer Gang ab, der in die große, lange Abbaute führt. Die Halle ist ca. 80m lang und ca. 10 Meter breit. Die Decke ist an der Südseite 10-15 Meter hoch und senkt sich nach Norden auf wenige Meter ab. Die südliche Wand ist lotrecht und bis auf ein paar Grabungsversuche völlig glatt – sie wirkt daher wie eine gegossene Betonwand, sehr beeindruckend. Das westliche Ende der Halle ist etwas verstürzt, dadurch zieht die Decke hoch und am Boden liegen einige zum Teil sehr gewaltige Gesteinsbrocken. Im unteren Bereich zweigt noch ein kleiner Erkundungsstollen in nördliche Richtung ab. Auf den alten Plänen der Felicitas ist hier „Quarzit“ vermerkt und tatsächlich sind am Ende sehr viele Quarzeinschüsse im Gestein. Der im Plan verzeichnete Gang nach Süden ist verschüttet. Die von uns gelegte Leine ist im Bild 2 grün markiert.

Im westlichen Teil haben wir noch zwei weitere Hallen erkundet und mit Leine versehen. Beide gehen von einer großen Abbaute ab, in der bereits Leine lag (im Bild 3 blau eingezeichnet). Vom Ende dieser Leine aus Richtung Westen gelangt man zu einem fast vollständig verfüllten Stollen. Dieser ist Backmount so gut wie nicht passierbar, die engsten Stellen sind weniger als einen halben Meter hoch. Die dahinterliegende Abbaute ist ebenfalls verfüllt, jedoch beträgt die Distanz zur Decke hier von einem bis zu geschätzt acht Metern. Die Sicht war sehr gut, Perkolation hatten wir keine. Die von uns gelegte Leine ist in Bild 3 grün dargestellt und mit der ersten Leine im Vorraum verbunden.

Bei näherer Betrachtung des südwestlichen Endes der ersten, bereits verleint gewesenen Halle fanden wir noch den nicht ganz verfüllten Stollen in Richtung der südlich gelegenen und parallel zur ersten Halle verlaufenden Abbaute. Stollen und Abbaute sind hoch verfüllt und auch hier ist es vermutlich nicht möglich, Backmount durch den Stollen hindurchzukommen. Die Halle selbst hat trotz der hohen Verfüllung noch ca. 8m Deckenhöhe. Wir folgten ihrem Verlauf in östlicher Richtung. Ungefähr dort, wo unterhalb der Halle der gemauerte Gang (mit Pausenraum etc.) beginnt, flacht die Decke bis zur Verfüllung hinab ab, so dass vermutlich keine Durchweg zum östlichen Teil der Abbaute möglich ist (dieser Teil lässt sich allerdings durch mehrere Eingänge von Norden her erreichen). Wir konnten dies leider nicht abschließend klären, da die Perkolation in dieser Halle sehr stark war. Anfangs hatten wir mehr als 20m Sicht, nach wenigen Minuten nur noch 1-2 Meter und weiter verschlechternd, daher traten wir den Rückzug an. Hier ist für die nächsten Betauchungen noch mit Perkolation zu rechnen. Die von uns gelegte Leine ist im dritten Bild gelb markiert und bildet zusammen mit den beiden anderen Leinen eine Dreier-Kreuzung. Der Weg zum Ausgang ist mit einem Pfeil (Arrow) markiert.

Wir hatten uns bei beiden Tauchgängen auch noch andere Stellen angeschaut, wo wir auf Fortsetzungen gehofft hatten, aber leider ging da nichts. Nur vier neue Räume in zwei Tauchgängen, das Leben kann schon hart sein… :wink:

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Saubere Arbeit - klasse!