Zwischen zwei Welten

Hallo zusammen!

Gerne möchte ich mal nachfragen, wie es Euch so bei Euren Tauchreisen als Sidemount-Taucher geht. Vielleicht fühle auch nur ich mich hier ein bisschen „missverstanden“. :wink:

Wir tauchen nun schon seit zwei Jahren Sidemount, je nach Urlaubsziel mit einer oder mit zwei Flaschen. In Ägypten auf den Tauchsafaris mit einer Flasche haben die Safari-Veranstalter keine Probleme - man wird halt manchmal von dem Mittauchern "kritisch* beäugt. Aber so richtig wird man nicht gefragt, warum und wieso wir nun so tauchen. Als ob es Berührungängste gibt.

Nun waren wir bei einer typischen Urlaubstaucher-Basis im Atlantik diesen Sommer. Da wir wissen wollten, welche Flaschen es gibt, haben wir die Basis natürlich auch vorher kontaktiert, einige Fragen gestellt und uns als Sidemount-Taucher „geoutet“. Kaum auf der Basis hat sich auch schon der Basen-Chef als nicht Sidemount-kompatibel heraus gestellt. Sprüche wie „wie stellt ihr Euch das denn vor hier mit Stahlflaschen“ bis zu „Tauchen sollte doch Spass machen“ wurden uns entgegengebracht. Wir „durften“ dann aber trotzdem tauchen gehen.

Auf der anderen Seite waren wir in Ägypten auch auf einer Basis, die eigentlich SM-Kurse anbietet. Wir wollten ja nur am Hausriff tauchen gehen. Auch hier der Basen-Chef: warum habt ihr das so und so konfiguriert? Wie stellt ihr Euch das vor? Aber wir haben keine SM-Flaschen, das geht doch so nicht.

Sind wir als Sidemounter wirklich nicht mehr willkommen auf den üblichen Tauchbasen dieser Welt? Müssen wir nun zwangsweise auf Tek-Tauchbasen ausweichen, obwohl wir ja gar nicht im Tek-Bereich unterwegs sind? Was halten denn die Tekkies von SM-Tauchern (ich fühle mich nicht als Tekkie)?

Hattet Ihr auch schon solche Erlebnisse oder geht es nur mir/uns so, dass wir uns nicht mehr überall willkommen fühlen?

Moin,
es hängt von der Region und der Basis ab.
Wenn Aluflaschen üblich sind und die auch größere Boote haben, ist es den meisten egal.
Alteingesessene Basen, die nur Stahlflaschen haben, kennen oft nur eine Flasche auf dem Rücken. Alles andere sind potenzielle Probleme, die bei Massenabfertigung zusätzlich nur Zeit fressen.

Ich glaube ich habe eine Idee, um welche Basis es genau ging

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Hallo Jenner,

Wenn es um Platz auf dem Zodiac oder Boot geht, habe ich vollstes Verständnis für eine gewisse Skeptik und Rückfragen. Nur haben wir diese „Diskussionen“ bereits, wenn es um (autonome) Hausrifftauchgänge geht.

Aber wie wir diese eine Tauchbasis erlebt haben, kannst Du schon richtig liegen. Alles was nicht „Standard“ ist und auch noch Fragen stellen könnte, sind potentielle Probleme. Beim Check-Out wurde aber auch durch die Basis festgestellt, dass wir sehr umkompliziert und pflegeleicht waren - immerhin dürfen wir wiederkommen. :wink:

Wie geht man denn am besten um mit den Tauchbasen? Wir haben schon einiges probiert: anmelden als Sidemounter (dann beginnt die Skepsis gegenüber uns bereits im Email-Verkehr) oder einfach hingehen und erst beim einchecken melden? Dies hat dann erst mal argwöhnisches Beäugen unserer Ausrüstung zur Folge (einhergehend mit gewissem Kopfschütteln und der Frage, warum wir das denn unbedingt machen wollen, wir könnten ja auch ein Backmount-Jacket mieten).

Sind wirklich TEK-Basen die Lösung? Ich kenne mich da ehrlich gesagt zu wenig aus in diesem Bereich. Da habe ich aber auch schon gelesen, dass einige Basen sehr „DIR-minded“ sind (was wir definitiv nicht sind) - da hätte ich Respekt davor, in eine Schiene gepresst zu werden.

Die erste Frage hast du dir im Prinzip schon selbst beantwortet: frag vorher nach. Wenn die euch nicht wollen, lassen die euch auch vor Ort stehen.
Auf den Booten ist weniger der Platz das Problem. Es dauert einfach länger und es muss dir jemand die Flasche ins Wasser reichen - auf großen Boten ist mehr Personal und/oder man kann bequem bis zur Kante watscheln.
Am Ende geht es aber auch darum, dass sich die meisten damit nicht auskennen, die euch nur vor den Kopf gucken können und der Rattenschwanz, je nach Land, sehr lang werden kann, wenn etwas passiert. So lange vom bekannten Klientel genügend Geld kommt, werden die meisten dabei bleiben.

An technischen Basen kannst du genauso Glück oder Pech haben. Lieber vorher fragen, als nachher doof aus der Wäsche zu schauen.

Servusla!
Ich glaube Jenner hat recht, daß manche Leute neuem gegenüber immer skeptisch eingestellt sind und Angst haben, routinierte Abläufe könnten gestört werden. Dann wird gemosert undgenölt, anstatt sich erstmal anzuschauen, wie die Leute tauchen.
Auf Lanzarote z.B. hatte ich kein Problem - vorher angefragt, 2 schnuckelige 7l-Stahl-Handtaschen bekommen und mir wurde auch beim Rigging mit Material ausgeholfen. Einen Kommentar mußte ich nur wegen meinen Flossen ertragen.
In Mexico kam ich mir dahingehend leicht veräppelt vor, weil hier auch das Argument herhalten mußte, es müsse zügig gehen, um den Massen auszuweichen…! So nahm ich halt immer nur EINE Flasche an die Seite. Der Guide ging auch SM und durfte 2 Flaschen nehmen :gruebel:
Auf nem Boot komme ich mir manchmal selbst etwas langsam und umständlich vor wenn ich 2 Flaschen (oder mehr) verwende, aber bisher war ich immer mit super Kollegen unterwegs.

Danke für Eure Kommentare und Anmerkungen.

Also am besten vorher anmelden, nachfragen und ganz einfach auf Durchzug schalten, wenn mal merkwürdige Kommentare kommen. :smiley: Spätestens nach dem ersten Tag merken die Leute ja, dass wir keine Abläufe stören.

Es ist wirklich schade, wie „verschlossen“ einige Leute gegenüber Nicht-Standard-Taucher sind. Dabei sind wir wirklich „handzahm“ und pflegeleicht.

@Frankentaucher: In Mexico waren wir noch Backmount unterwegs. Aber Sidemount wäre kein Problem gewesen mit zwei Flaschen. Ist wohl auch hier abhängig von der Basis bzw. Guide und seinen Vorlieben.

Nochmals herzlichen Dank (für den seelischen Beistand). :smiley:

Moin,

also das erste Mal in Ägypten auf dem Boot schien in drei Tage lang wohl die Pest gehabt zu haben. Da war ich bei den anderen Gästen sowas wie der Aussätzige… :smiley:

Danach zögerliche Annäherung. Und nach kurzer Erklärung wieso, weshalb, warum haben am Ende der Woche doch gleich 7 andere Gäste mal SM geschnuppert. Und für toll befunden. Und die Basisleitung überzeugt, selbst sich in diese Richtung zu entwickeln.

Wichtig: Vorher nett Anfragen, was für Tanks zur Verfügung stehen. Und ggf Wünsche (wenn auch uU aufpreispflichtig) anbringen. Das diese Basen oft keine SM-Ventile haben - kein Problem. Dafür gibt es diverse Techniken :wink: Weiter kurz abstimmen, wie man ins Boot/Wasser kommt. Aber da einfach mit viel Erfahrung aufkommende Skepsis abtun und mit „easy, bin schneller wie jeder BM‘ter“ entgegen treten.

Das Wichtigste vor Ort: Gute, offene Kommunikation mit Center-Management. Wenn es was zu loben gibt, das auch offensiv tun. Du wirst sehen, wie positiv Du dann von Beginn an wahrgenommen wirst. Und wie Du berichtest, seid ihr auch gut angenommen worden :smiley:

So wie ich das als Tauchlehrer auf einer Insel in Thailand sehe:

Natürlich gibt es einige Tauchcenter die da skeptisch sind.

Meist sind es hier die Frage nach DIN Tanks und dann auch noch Ventil rechts, die verschiedene Divecenter vor Probleme stellen. Wer z.B. zur Not auch mit 2 Standart 80cfu und Joke klar kommt, sollte da keine Probleme haben.

Die meisten Fragen entstehen durch Unkenntniss da viele Sidemount mit Tec bzw Cave gleichsetzten. Manchmal haben speziell Guides bedenken, dass Sie da wegen dem eigenem Luftverbrauch, Deko usw. nicht klar kommen könnten.

Natürlich sollte man als Sidemounttaucher auch mit seinen beiden Tanks von einem langsam fahrenden Tauchboot springen können, die Tanks sauber den Bootboy an der Leiter angeben können usw.

Hier im Golf von Thailand sehe ich fast jedes Mal ausser mir unter Wasser noch ein paar wenige Sidemount-Taucher.

Ich würde auch vorher beim Mailkontakt „erwähnen“, dass ich SM tauchen mag.

Die meisten Bedenken lassen sich natürlich leicht ausräumen.

Ich kann mir aber gut vorstellen, wenn diverse Beschwerden und Gejammer über die „SM Taucher“ kommen…dem Betreiber ausgerichtet werden…er dann schnell selektiert.
Lieber 6 glückliche BM’tler, als 5 „Jammerlappen“.

Obwohl, ein Boots TG ist BM natürlich wirklich flotter, ich kenne das selbst.

Genau das meine ich, wenn es dann beim Drop Off Probleme gibt, ist der Ärger da.

Zu Erwarten, das das Boot in leichter Strömung die Position hält bis der Sidemounter seinen Tank angegeben bekommen hat ist halt nicht.

Wenn ich SM mit einem Tank gehe möchte ich den BM´ler sehen, der wirklich viel schneller ist. Bei 2 Tanks fange ich halt etwas eher an vorzubereiten. Sich in den Anblauf integrieren ist meist ja nicht so schwer. Unsere CCR´ler schaffen das ja auch.