Ich finde den Vorschlag von Martin gut die Beiträge, die über das „Hallo und Willkommen“ hinaus gehen in einen eigenen Thread auszugliedern.
Diese ganze Diskussion an die Begrüssung von Patrick zu heften ist vielleicht nicht so ganz passend.
Beim Einsatz des Razor im Kaltwasser sehe ich mehrere Punkte, die bei anderen Systmen besser gelöst sind.
Zum einen wäre das die Bleiintegration. Andere Systeme fixieren das Blei besser so dass es stabiler/fester sitzt, sich schneller auswecheln lässt usw.
Nach wie vor halte ich es auch für weniger ideal das Blei in großen Mengen direkt auf der Wirbelsäule zu platzieren, aber das ist sicherlich auch Ansichtssache.
Als zweiten Punkt halte ich das single Bungee System, das im Kern des Razor verankert ist, für nicht gut geeignet mit Stahlflaschen. Die Flaschen sitzen einfach viel zu weit vorne für meinen Geschmack. Das mag mit Aluflaschen im Nassanzug u.U. noch sinnvoll sein, da man hier oftmals gegen eine Fußlastigkeit ankämpft, mit schweren Stahlflaschen ist das aber oftmals anders herum.
Auch mag ich persönlich nicht wie die Flaschen damit positioniert sind, mit der Loop Bungee Methode sitzen die Flaschen weiter hinten, man hat die ersten Stufen nicht unter den Achselhöhlen und kann sich freier bewegen.
Die fehlende Buttplate ist nach meiner Auffassung auch ein potentielles Manko beim Einsatz von Stahlflaschen. Je nach Körperbau und Flaschenart kann eine Buttplate sinnvoll sein. Bei vielen System ist sie integriert (und optional nutzbar) bei einigen System kann sie dazu gekauft werden. Beim Razor hat man diese Option nicht.
Die fehlende Buttplate kann, wie gesagt je nach Körperbau, die Art der Flaschenbefestigung stark einschränken. Auch benötigt man meiner Ansicht nach für die Stage Befestigung nach Rob Neto (top mount) eine Buttplate.
Zu guter Letzt wäre noch die Blase. Die Redundanzfunktion (Doppelblase) ist im Kaltwasser ziemlich unnötig, hierfür gibt es den Trocki, entsprechend ist der zusätzliche Einlassschlauch am Razor bestenfalls noch störend.
Die Form und Ausdehnung der Blase halte ich zudem für nicht unproblematisch. Wenn man die Blase auch nur zu 50% befüllt, wird diese sich üblicherweise ausdehnen wie ein Ballon. Im Video von Steve Martin kann man das auch sehr schön sehen.
Zusammenfassend ist meine Meinung, für’s Warmwassertauchen in den Cenoten Mexikos ist das Razor eine prima Sache. Man wird kaum Blei auf dem Harness brauchen, mit 2-3 Aluflaschen wird das Wing auch noch nicht zum Ballon (max. 6-8l Gas im Wing) und damit lässt es sich dann in jedem Fall sehr ordentich tauchen.
Für den Kaltwassereinsatz halte ich es zwar nicht für völlig ungeeignet, aber unterm Strich für alles andere als Ideal.
Klar kann man damit auch gut bei uns tauchen und klar kommen, aber optimal finde ich es wie gesagt nicht.
Das die Frage nach den Alternativen gestellt wurde, davon gibt es eine Menge.
Im Freiwasser sind durchaus die auf Backplates aufbauenden Systeme wie Toddy und Flyside dazu geeignet das Gewicht/Blei sinnvoll zu verteilen.
Für das Höhlentauchen halte ich diese für völlig ungeeignet, vorausgesetzt man möchte damit auch in wirklich enge Passagen tauchen, durch die man sich durch quetschen muss.
Die Chance sich mit der Backplate zu verkeilen sind einfach viel zu hoch, wobei das für die meisten der Taucher hier gar nicht relevant sein dürfte.
Ansonsten spricht aus meiner Sicht nichts gegen solche Wings.
Andere Systeme, die dem nahe kommen und eine sehr gute Bleiverteilung auf dem Rücken erlauben, sind SM rigs mit Hufeisen oder Donutblase und einer flexiblen Backplate.
Für den Kalt- und Freiwassereinsatz sind solche Systeme, z.B. Nomad XT oder SMS75, ideal. Sie bieten genug Auftrieb um auch vom Boot mit technischem Gerät zu tauchen (und den Taucher über Wasser zu halten), bieten vernünftige Bleiintegration an, sowie präsentieren den Auftrieb in einer Form, der keinen Ballon auf dem Rücken erzeugt.
Der Nachteil dieser Systeme ist, dass sie aufgrund der festen Rückentrage sowie der grossflächigen Wingblasen recht sperrig sind.
Hier wäre ein System wie das an dem Bent arbeitet eine gute Alternative. Ein einteliges Wing mit der grössten Fläche des Wing auf der Seite des Tauchers, dafür aber trotzdem leicht und urlaubstauglich.
Auch halte ich ein Gewichtssystem wie von Bent angedacht (Softbleitaschen von innen im Wing verankert) für einen guten Ansatz.
Ein weiteres sehr universelles System ist das Stealth (Classic), das allerdings meiner Ansicht nach nur unter Vorbehalt zu empfehlen ist (siehe den letzten Punkt im Absatz).
Viele der Nachteile des Razor exisitieren beim Stealth nicht mehr.
So ist das Gewichtssystem universeller, besser zugänglich, komfortabler und auch besser einzustellen. Es gibt die Möglichkeit eine Buttplate nachzurüsten, Loop Bungees sind ab Werk ohne Modifikationen möglich, ferner trägt das Steatlh und seine Blase (wenn es richtig montiert und konfiguriert wird) nicht annähernd so ballonartig auf.
Der große Nachteil des Systems ist aus meiner Sicht die Position des Ablasses. Dieser ist nach meiner Erfahrung für viele Taucher nur sehr schwer zu erreichen. Selbst sportliche und bewegliche Schüler von mir hatten teils große Schwierigkeiten den Ablass zu erreichen und dann auch noch wiederholbar zu greifen und zu bedienen, gerade mit dicken Handschuhen.
Aus all den genannten Gründen, und da es nicht ein System gibt das in allen Situationen gleich optimal funktioniert und auch noch reisetauglich ist, tauche ich z.B. mehrere verschiedene Systeme.