Hallo zusammen,
gibt es hier Höhlentaucher, die mit Long Hose in der Höhle tauchen? Falls ja, wie verstaut ihr sie? Und wie handhabt Ihr das Gasmanagement, sprich die Planung der Gasreserve, aber auch den wechselseitigen Gebrauch der SM-Flaschen?
Kurz zum Hintergrund meiner Frage:
Ich kenne von diesem Forum und auch sonst einige Diskussionen um das Thema Long Hose. Für mich persönlich erscheint sie beim Höhlentauchen unabdingbar, selbst bei einem reinen SM-Team und zwar aus verschiedenen Gründen:
Wahrscheinlichkeit einer OOG-Situation
Es wird oft erwähnt, dass man im SM zwei getrennte Gasversorgungen hat und daher eine OOG-Situation sehr unwahrscheinlich ist. An dieser Aussage stören mich zwei Dinge:
Technisch gesehen bedarf es SOWOHL beim BM mit Absperrbrücke ALS AUCH beim Sidemount ein zweifaches Versagen von O-Ringen im Bereich Ventil bzw. Brücke für einen kompletten Gasverlust. Insofern hat ein gebrücktes Doppelgerät keine größere Ausfallwahrscheinlichkeit als zwei getrennt Flaschen. Warum also bei einem System auf den Long Hose verzichten?
Der zweite Punkt ist der, dass eine OOG-Situation nicht nur technische Ursachen haben kann, sondern auch psychologische. Wenn ein Taucher unter Wasser – aus welchen Gründen auch immer – Ängste entwickelt kann er zu der Überzeugung gelangen, sein eigenes Gas ist nicht mehr gut, nicht mehr vorhanden, nicht atembar weil giftig oder was auch immer. Es muss nicht mal ursächlich ein Irrglaube in Bezug auf das eigene Gas sein, sondern eine wie auch immer geartete angstschürende Situation, deren „emotionaler“ Ausweg die Atemgasversorgung des Buddys darstellt. Klingt alles etwas weichgespült, ich weiß, aber hat es alles schon gegeben…
Flaschenübergabe als Alternative fragwürdig
Die oft genannte Alternative der Übergabe einer Flasche in einer OOG-Situation halte ich für fragwürdig. Mal abgesehen, dass es in einigen Fällen nicht geht, weil beispielsweise die Stahlflasche Teil des Abtriebmanagements ist, erscheint es mir auch in den anderen Fällen unangebracht, eine ohnehin gestresste Situation durch eine komplexe Prozedur zu verlängern anstatt einfach mit dem Raustauchen beginnen zu können.
Keine andere Möglichkeit beim Single file
Kurz erläutert: single file bedeutet, hintereinander zu tauchen bzw. tauchen zu müssen. Der Long Hose scheint mir hier die einzige Möglichkeit zu sein, da wie gesagt Übergabe einer Flasche für mich ausscheiden würde und auch die anderen oft genannten Techniken (Huckepack, seitlich) streng genommen nicht in einer Single File Situation funktionieren würden. Und letztlich ist die Überwindung von Engstellen, durch die gerade mal eine Person so durchpasst, zumindest im Höhlentauchen noch immer ein zentrales Motiv für Sidemount…
Gasspende ist häufig möglich
Ein oft genanntes Argument gegen eine Long Hose ist, dass man in einer entsprechend engen Höhle ja eh keine Gasspende machen könne. Leute, dieses Argument ist wirklich schwach. Ich kenne so gut wie keine Höhle, deren Profil sich nicht laufend ändert, von groß zu klein und umgekehrt. Manche dieser kleinen Stellen mögen dann mal so klein sein, dass man nur hintereinander Sidemount oder No-mount hier durch kommt. Aber selbst wenn diese Stellen lange, lange Gänge sind so wird es in fast jeder Höhle auch wieder eine größere Stelle geben und wenn ich dann an dieser Stelle mal in den Bedarf einer Gasspende komme hat sich das Mitführen des Long Hose schon gelohnt.
Ich freue mich sowohl über Antworten zur eingangs gestellten Frage als auch über eine Diskussion meiner Thesen bezüglich der Long Hose
Beste Grüße
Niko