Redundanz bei der Blase

Wie schon mal überlegt, ist die Frage nach der Redundanz sicherlich ein sehr wichtiger Punkt.

Es gibt das Razor Batwing, Hollis SMS100 und alle Sandwich-Systeme welche eine zweite Blase haben.
Beim SMS100 kann ich sie über zwei Faltenschläuche befüllen, beim Razor Batwing gibt es einen Oral-Inflator.
Bei den BM-Blasen gibt es auch die Möglichkeit diese über zwei Faltenschläuche zu befüllen.

Warum braucht dann aber ein normales ADV-Jacket keine redundante Blase? Geht ja auch.
Daher die Frage aufgegriffen und als Thema hier mal gepostet. Ist eine zweite Blase nötig? Gehen wir von Open Water Sidemount aus denke ich nicht. Bei Höhle könnte es durchweg anders sein. Was meint Ihr?

@Chris:
Redudanzblasen sind dann gefragt, wenn ein Ausfall der Blase ein generelles Aufsteigen allein durch Bleiabwurf nicht mehr möglich ist, falls die Hauptblase ausfällt.

  1. Technisches Tauchen: Bleiabwurf geht mal gar nicht, weil meist P-/V-Weights eingesetzt werden. Nach der balanced rigg Idee sollte Blei so gering wie möglich gehalten werden. Allerdings hast Du ggf. Dinge wie Lampentank dabei, ggf. weiterer Tank für Heizung, weitere Gase als Stages dabei.
  2. OW-Sporttaucher: Können jederzeit Teile oder das gesamte Blei abwerfen.

Also: Einfach mal alle Eventualitäten beim Tauchen gedanklich durchgehen. Ggf. errechnen, wv. Auftrieb nötig sein muss bzw. mind. gebraucht wird. Auch die Tauchtiefe und die damit verbundene Kompression sollte nicht ausser Acht gelassen werden.

Sicher gibt es noch einige Punkte mehr. Aber der wesentlichste ist wohl oben aufgeführt.

Vlg
Roby.

Hi Chris,

Meine Meinung ist ganz klar, ja, man braucht immer eine vernünftige Redundanz, also einen Plan B - auch im Freiwasser. Ganz besonders natürlich dann wenn das Blei nicht mehr vollständig abwerfbar ist, wie z.B. bei vielen DIR Systemen (V-Weight, P-Weight, schwere Backplate etc.) und so manchem Sidemount System mit fest installiertem Blei.

Im Freiwasser kann man, immer vorausgesetzt man taucht nicht im Trocki, als Ersatz für den Auftrieb natürlich grundsätzlich eine Boje oder einen Hebesack verwenden, das ist allerdings verständlicherweise sehr viel schwieriger zu handhaben als eine zweiten Blase.

Übrigens sollten sich gerade die ADV-Jacket Benutzer hier besondere Gedanken machen und sicher stellen, dass sie ihr Blei abwerfen können, denn das typische Jacket ist nur einschalig und somit schnell mal an einer scharfen Stelle durchgescheuert.

Oliver

Hey Oliver,

einer normalen OW-Situation kann ich mir keine einzige Situation vorstellen, wo ich mal eben „schnell nen 640 Cordura und aufwärts“ durchscheuere.

Ich gebe Dir vollkommen Recht: Schon in der OWD Ausbildung aller Verbände wird Wert auf das sichere Abwerfen von Blei gelegt. Das A und O.

Beste Grüße…
Roby. :taucher4:

Da hast Du Recht, so spontan scheuert nichts, ausser vielleicht mal an einem Wrack. Aber die Nähte und Ränder scheuern doch gerne im Laufe der Zeit durch, langsam aber sicher. Und wenn man Pech hat knallt es dann irgendwann beim Sprung in`s Wasser oder wenn mal ein wenig Druck auf die Wing-Blase kommt.

Viel wahrscheinlicher ist übrigens der Fall, dass ein Ventil klemmt oder abreisst, ggf. fällt/bricht das Inflatorknie ab. Letzteres kommt übrigens nicht ganz selten vor. Aber das betrift dann natürlich nicht nur einschalige ADV Jackets.

Jepp, und das vergessen viele leider irgendwann wieder, Stichwort „balanced rig“ und „gegen die paar Kilo Abtrieb kann ich anschwimmen“. Hm ja, zu der Fraktion hab ich auch lange gehört :smiley:

Oliver

Redundanz ist immer nur eine Sache für das ‚gute Gefühl‘.

Es geht auch ohne (teilweise sogar besser).

Vielfach (wie zum Beispiel beim Hebesack) ist der Einsatz nur in wirklich abstrusen Situationen denkbar.

Gerade beim sidemounten sollte ja nie eine Situation entstehen, das man so überbleit ist, das einem die Kontrolle entgleitet.

Hi Razorista,

hm, also wenn ich an Tauchgänge am Blue Hole oder Elphinstone denke, mit 100-200m unter mir, da wird mir bei dem Gedanken schon etwas mulmig. Am Anfang des Tauchgangs bin ich alleine durch das Gas in den Flaschen gut 5Kg überbleit, dazu kommt dann der Auftriebsverlust des Neopren. Beim 7mm Neopren ist das auf z.B. 30m ziemlich erheblich.
Einen Abtrieb von 7-8Kg aus den Beinen zu kompensieren weil mir der Inflator abgerutscht ist o.ä., hm, das möchte ich nicht gerne ausprobieren. Dann verbleibt noch die Frage, wie bitte soll man an der Oberfläche dann positiven Auftrieb herstellen?
Eine gewisse Redundanz wäre da schon wichtig.
In der Höhle ist dann ohnehin irgendeine Redundanz erforderlich, denn ein nicht mehr vorhander Trimm hätte extrem katastrophale Auswirkungen, u.a. auf die Sichtverhältnisse.

Oliver

Das meine ich ja mit ‚gutem Gefühl‘. :wink:

Deine Beispiele sind dann ja wieder sehr Bojen-geeignet, das ist ja nicht direkt der redundante Auftrieb, der angesprochen war, sondern eher der Ersatz dafür.

Ich bin mir aber sicher, das der Effekt von redundantem Auftrieb übeschätzt wird.
Wirklich einsatzfähig sind die meisten Lösungen, die mir begegnet sind, nicht.
Die meisten nehmen eben nur das gute Gefühl mit und machen sich wenig Gedanken um den tatsächlichen Einsatz.

Und nur um das klarzustellen, ich habe ja schon an anderen Stellen geschieben, was ich dabei habe:
Auftriebskörper:

  1. BAT-Wing
  2. Trocki (ich tauche nur trocken)
  3. Backup Blase des BAT-Wing
  4. 8 Liter Not-Hebesack
  5. Boje (optional) - zwei verschiedene, eine Pocket und ne grosse Halb-geschlossene für Safari.

Ich sage „Redundanz ist nicht so entscheident“, aber ich lege für mich selber schon Wert darauf!
Es gibt aber so viele Möglichkeiten Aufrieb zu erzeugen, das es nicht unbedingt ein redundantes Wing sein muss.

Abwerfbares Blei ist aus meiner Sicht genau das Gegenteil der Sicherheit von redundantem Auftrieb.
Es ermöglicht einem in Notfall ein unlösbares Problem zu erzeugen.
Irgendwie Auftrieb erzeugen kann am immer, mehr als zwei Kilo zu wenig dauerhaft zu halten ist unrealistisch.
Führt dazu, das sich die Leute mit den Jackets hoffnunglos überbleien und dann den Verlust einer Bleitasche häufig nicht mal sofort bemerken.

Sehr richtig was Du schreibst. Bleibt nur hinzuzufügen, dass in Mexiko in den Cenoten normalerweise nass getaucht wird, und da bleibt von den 5 Punkte neben dem Wing nur noch das Backup Wing. Deswegen verstehe ich persönlich nicht warum z.B. das xDeep nicht redundant erhältlich ist. Im Freiwasser ist man mit den anderen Optionen (Boje/Hebesack) sicherlich gut bedient, wenn man sicherstellt, dass man die Ruhe bewahrt bei der Umsetzung. Ergo in jedem Fall besser mal üben :smiley:

Oliver

Ehrlich gesagt würde ich den Hebesack auch beim Höhlentauchen mitnehmen (darum ist er so klein, ich habe den immer dabei, ohne Ausnahmen). :wink2:

Redundanz lässt sich fürs Höhlentauchen am besten erreichen, indem man einfach ein MSR-Bag unter sein normales Wing klemmt.
Ergibt eine zum Razor ähnliche Lösung beim Stealth und anderen.

Das kommt beim Briefing bestimmt interessant rüber :wink: So ungefähr wie meine eine Tauchpartnerin, die vor dem Abtauchen ein Vaterunser gebetet hat.
Sachen gibt’s…

Oliver

Na na, da steht schon Überlegung hinter.
Die Razor Pouch ist sowieso dabei und das Teil hat seinen festen Platz im innern der Ersatzmaske und stört nicht.

Eignet sich als Markierungs und Not-Boje, aber auch einfach zum Gegenstände einsammeln, oder eben als Auftriebskörper.
Halb-geschlossen unter den Bauch geklemmt ist es durchaus eine tauchbare Lösung, im Extemfall auch in einer Höhle.

Ich bin leider etwas vergesslich und da hilft es, wenn man einfach immer bei allen Tauchgängen die Ausrüstung vollständig dabei hat.
Die Razor Pouch ist so geräumig, das ich echt aufpassen muss, das ich nicht noch meinen ganzen Haushalt mitnehme. (HP betont ja, das da genau nen iPad reinpasst)