Moin,
ich war lange am überlegen, ob ich einen Bericht schreibe oder nicht - oft fehlten mir Zeit und Muße dafür. Da ich aber auch ein Stück weit danke an alle Beteiligten und das Forum für so manche Hilfestellung sagen möchte, möchte ich zumindest einen kurzen Bericht schreiben.
Vorweg
Durch einige Diskussionen im Forum, ob ein SM Kurs Sinn macht bzw. wie viel Wissen / Ketzerei man in einem Kurs vermitteln kann, wurde ich neugierig, was zu meinen bisherigen Erkenntnissen zusätzlich vermittelt wird oder gar anders gemacht wird.
Dazu kamen immer wieder die Erinnerungen an den „Touri-Tauchgang“ in der Cenote in Mexiko… gefolgt von dem immer stärker werdenden Drang mehr davon erleben zu wollen.
Nach einigen hin und her und einiger Unterstützung von Nakatomi - danke nochmal dafür - stand fest, dass es zu Tom Steiner nach Gozo geht.
Das Hotel und die Kurse konnte ich einfach über Tom buchen, einzig die Flüge musste ich selbst in die Hand nehmen.
In den Vorbesprechungen per mail/whattsapp fragte Tom, ob ich die Kurse gerne mit dem Razor oder Xdeep machen möchte. Mein bereits vorhandenes SMS 100 wäre auch gegangen, er hat mir aber, neben der Aussicht an dem System ein paar Dinge zu verbessern, kurz und gut nachvollziehbar erklärt, warum er es für diese Region für ungeeignet hält.
Ich wurde schon vorher seelisch darauf vorbereitet, dass ich für mein Vorhaben früher oder später ein zweites System brauchen werde, woraufhin ich bei ihm ein Razor 2.5 gekauft habe.
Der SM Kurs
Am ersten Tag wurde ich von Adel, meinem ersten Ausbilder empfangen. Nach einem Rundgang durch die Basis (und einem Stück Schokolade) erledigten wir den Papierkram, wo er mich prompt auf die nicht ganz 200 Tauchgänge ansprach. Aus seiner Sicht wäre ich sehr früh dran, wenn ich es aber dennoch versuchen möchte, sollte ich mir im klaren sein, dass die Karte nicht garantiert ist.
Nachdem ich mich dafür entschieden habe es zumindest zu versuchen, ging es ans Zusammenbauen und anpassen.
Adel nahm sich dafür viel Zeit, hat mir wirklich alles im Detail erklärt und sich bei kleinen Details, die mir wahrscheinlich nie aufgefallen wären, im Zweifelsfall lieber eine zweite Meinung von Tom eingeholt, als es einfach so hinzunehmen.
Irgendwann ging es dann ans Bungeesystem und er erklärte mir zu Continuous- und Loop-Bungees die genauen Unterschiede und möglichen Schwächen. Nachdem ich ihm erzählte, dass ich es vorher schon mal mit Continuous Bungees versucht hatte, ich mir aber nicht sicher bin, ob da nicht etwas falsch gemacht hatte und es daher nochmal versuchen möchte, montierten wir zuerst Continuous- und ein paar Tauchgänge später Loop Bungees.
Nachdem das Razor einsatzbereit war, inspizierten wir meine restliche Ausrüstung und legten u.a. meine Regler beiseite, da er sie für ungeeignet hielt - was nicht passte, fehlte oder mir vielleicht besser gefallen könnte, konnte ich mir kostenlos für die Kurse leihen.
Danach ging es dann, zur Bestandsaufnahme, zum ersten Tauchgang. Alles wurde auf Video festgehalten und später analysiert und Möglichkeiten zur Verbesserung aufgezeigt.
Die nächsten drei Tage waren gefüllt mit morgendlicher Theorie, gefolgt von je einem Tauchgang um die 1,5h+. Angefangen vom Blei einstellen, über die Besonderheiten von dem System bis zu jedem Bauteil, das ausfallen, verstopfen oder brechen könnte und wie man damit umgehen kann.
Der Cavern und intro to cave Kurs
Nach dem ersten Erfolgserlebnis wollte ich es natürlich weiter versuchen und bin bei Audrey Cudel - inzwischen in eigener Sache unterwegs - für den Cavern Kurs angetreten… Sie sprach, als wir uns das erste mal begegneten davon, dass noch jemand dazu kommt. In dem Fall war es Vas Proud, der noch eine Cavern Ausbildung begleiten musste, um es dann selbst ausbilden zu dürfen.
Der erste Tag startete, wie die folgenden Tage mit reichlich Theorie und Hintergründen zum Höhlentauchen - dabei wurde idR. nicht nur ein Weg gelehrt, sondern, wo es ging, Bezug auf andere Verbände und Techniken genommen. Bevor es das erste mal mit den beiden ins Wasser ging, wurde meine Ausrüstung erneut begutachtet und ggf ausgetauscht.
Der erste Tauchgang erfolgte im Freiwasser, ein wenig mit der Leine üben und dieser später blind folgen… spontan eingebaute Fallen und so manche Schläge auf die Leine inklusive.
Vas war dabei stets mein Buddy, wodurch die Kritik zum Einen stets üppiger ausfiel, zum Anderen war der Aha-Effekt auch deutlich größer, wenn man direkt sah und spürte wie es richtig gemacht wird.
Fehler wurden spätestens bei der Videoauswertung angesprochen und am nächsten Tag geübt, bis das Ergebnis stimmte.
Die Höhlen auf Gozo sind nicht sonderlich komplex. Vorsprünge und Formationen für die verschiedenen tie off Möglichkeiten gab es aber zu genüge und auch eine Stelle, die man zu zweit nicht mehr so leicht passieren konnte. Die simulierten Routen waren zwar kurz, aber dennoch mit Informationen gespickt, die man sich ohne Notizen kaum merken konnte. Was dann noch an Strecke fehlte, wurde mit Übungen aufgefüllt, die normalerweise nur simuliert werden müssten.
Abgerundet wurde das ganze mit einer mehr als herzlichen Art, die ich so noch nicht erlebt habe