Hallo,
basierend auf meine Frage bzgl. SM-System für Urlaubstaucher möchte ich mit Euch meine Erfahrung teilen.
Seit der Anfrage sind 2 Urlaube und ein paar heimische Seentauchgänge vergangen, insgesamt über 130 TG.
Meine Wahl damals ist auf das Hollis SMS 75 gefallen. Einfach weil es von Hause aus die Möglichkeit des Backmounttauchen ermöglicht. Und wenn ich ganz ehrlich bin, ist das System fast ideal.
Meine Frau wird auch beim Hollis bleiben, bei mir sieht es inzwischen anders aus.
Doch der Reihe nach:
Der 1. Einsatz des Hollis war in Trogir/Kroatien. Grundsätzlich war die Umstellung vom ADV auf Hollis im Backmountbetrieb problemlos. Ich hatte beim Hollis, bedingt durch das von mir gewählte Gewichtssystem, das Problem, dass der Bauchgurt nicht eng genug zugeschnallt werden konnte. Dadurch hat sich das Hollis im Wasser immer zum Kopf hin verschoben und ich kam mit dem Kopf an die 1. Stufe dran. 1x kurz runterziehen und gut war. Doch das hat mich irgendwie gestört.
Wir haben die Chance genutzt und auch mal eine 2. Flasche probiert, seitlich drangehängt. Erst in der Hausbucht, später dann auch bei normalen Tauchgängen. Die Konfiguration war da aber dann bei weitem nicht optimal.
Das grundsätzliche Handling mit der 2. Flasche, sowohl Einstieg als auch unter Wasser war aber ok für uns.
In Kroatien sind wir Nass und mit Stahlflaschen getaucht.
Optimierungspotential gab es bei der Flaschenbefestigung. Die Original Hollis Tank-Gurte mit dem langen Klett sind irgendwie nicht so wirklich kompatibel mit zusätzlichen Bleitaschen am Tankgurt.
Eigentlich sollten zur Backmount Tankbefestigung die Scubapro „schnell“ Verschlußgurte des X-Tek Systems verwendet werden. Die Idee ist einfach und genial, wenn da nicht diese Klettbefestigung wäre. Damit kann man nämlich einen Gurt nicht richtig anziehen, da dann das Klett nachgibt.
Einfach ausgedrückt: Das Potential war vorhanden, es gab aber noch ein paar Baustellen.
Leider hat Corona die Reisefreudigkeit ein wenig gedämpft, sodaß nicht alles möglich war was man hätte gerne machen wollen.
Zwischenzeitlich habe ich noch ein Razor in der Black Edition fertig konfiguriert erhalten. Zufälle gibt es, der Verkäufer hat nahezu die identische Statur wie ich. Da ist dann noch ein Trocki, Atemregler etc. zu mir gekommen.
Tja, was macht man mit nem Trocki? Seetauchen!
Also haben wir uns entschlossen die heimischen Seen, Österreich soll ja ein Paradies für Taucher sein, zu betauchen. Ausbildung am Attersee gemacht und ein paar Seetauchgänge. Juli+August sind aber leider nicht die idealen Monate für Menschen die gerne auf Sicht tauchen.
Der Funke ist aber nicht wirklich übergesprungen. Selbst wenn das Tauchen hier echt bequem ist, mit dem Auto hinfahren, auspacken und reinhüpfen. Doch ohne Sicht und ohne bunte Fische macht es mir/uns leider nicht soviel Spaß.
Mit Trocki wird aber viel mehr Gewicht benötigt. Und da kommt meiner Meinung nach die größte Schwäche des SMS 75 zum Vorschein, wenn man die Backmount Befestigung montiert hat. Wohin mit dem Blei?
Ich hatte vorne/seitlich am Gurt jeweils 1 Schnellabwurfsystem. Und dann hinten an der Flasche bei beiden Gurten jeweils rechts+links eine kleine Tasche.
Das Razor war austariert/bestückt für Trocki+2x Alu. 12kg waren da am T-Gurt als auch am Rückengurt und als Trimgewicht an der Blase untergebracht.
Für den Urlaub habe ich die „festen“ Bleistücke entfernt und durch Bleitaschen - auch mit der XDeep Befestigungs-Optimierung - ersetzt.
Das Ganze dann 1x im Indoor Divers in München angetestet und für gut befunden.
Zum Jahreswechsel sollte es in die Karibik gehen, 2x 23kg haben nicht ausgereicht. Und da wir eh einen 3. Koffer benötigten war noch locker Platz für das Razor. Also haben wir das auch mitgenommen. Schlußendlich sind wir mit absolut vollen 3x 23kg + 2x 12kg Handgepäck losgeflogen.
Die Begurtung wurde optimiert. Die Hollis hatten jetzt die Scubapro Schnellverschlüsse aber ohne Klett. Einfaches 50mm Gurtband mit Gurtstoppern. 1x eingestellt war jetzt die Flaschenbefestigung als auch der Flaschenwechsel eine Leichtigkeit. So soll es sein.
Bei mir habe ich die Schnellabwurftaschen gegen normale Bleitaschen getauscht. Dadurch habe ich den Bauchgurt enger schnallen können und das Hollis ist nicht mehr nach oben gewandert. Eigentlich perfekt!
Eigentlich … nein, es hat wirklich gut funktioniert, komplett entspanntes Tauchen und sehr viel Spaß und viele bunte Fische.
Meine Frau ist mit dem Hollis in der Kombination Backmount mit optionaler 2. Flasche jetzt sehr zufrieden.
Bei mir war es so, ich hatte ja noch das Razor dabei und das wollte ich unbedingt ausprobieren.
Und mit diesem kleinen Wunsch fingen die Probleme an.
Probleme ist vielleicht übertrieben, doch ich wollte die Stufen+Regler schon korrekt - in einer Zielkonfiguration - montiert haben. Backmount habe ich eine typische Apeks Urlaubskonfiguration. Sidemount habe ich zum Trocki+Razor auch 2 komplette Tecline Sets bekommen.
Und wenn wir bisher eine 2. Flasche zusätzlich mitgenommen haben, dann war Backmount alles so wie vorher und die zusätzliche Flasche hatte eben nur Fini und 1x Atemregler an kurzen Schlauch montiert.
Beim 1. TG mit dem Razor bin ich also auch nur mit 1 Flasche mit der funktionierenden 2. Flaschenkonfiguration reingegangen. Doch es fühlte sich gut an, sodaß dies die Zielkonfiguration werden sollte.
Todo:
- Ungleichgewicht korrigieren bei Single Betrieb. Dies erfolgte durch ein 1kg Bleistück am Boltsnap welcher an der rechten Seite am Gurt befestigt wurde. Einfach und praktisach gelöst. Bei Bedarf konnte ich das Gewicht dann auch bei ca. 110 bar auf die linke Seite verfrachten um die Flasche runterzuziehen. Später hat mich das gar nicht mehr gestört.
- Sidemountstufen auf Zielkonfiguration umschrauben. Bedeutet die linke Hauptflasche bekommt einen Octopus und Drucksender. Die rechte Flasche bekommt den 2. Drucksender. Wenn ich mit 2 Flaschen getaucht bin, hatte ich eben 3 Regler. Das wird auch in der Zukunft so bleiben.
Nach ca. 80 TG jetzt mit dem Razor weiss ich, dass das mein Jacket ist. Ich habe auch im Single Betrieb kein Problem beim Einstieg. Egal ob Boot oder Land - wobei die meisten Tauchgänge vom Land aus erfolgten. Größtenteils waren die Einstiege einfach, ein paar wenige waren komplizierter.
Egal ob mit 1 oder 2 Alu Flaschen, mit 3mm Nass und dem Razor habe ich 3kg Blei benötigt. 2kg habe ich am Rücken im Xdeep Taschensystem verstaut gehabt, 1kg an der rechten Seite oder irgendwo, wenn ich mal mit 2 Flaschen unterwegs war. Insgesamt waren wir 7x mit 2 Flaschen unterwegs. Auf Bonaire sind die meisten Tauchgänge eben eher zwischen 12-20m. Die 2 Wracks sind tiefer und/oder wenn man sich die Doppel-Riffs näher ansehen möchte, dann sind 2 Flaschen empfehlenswert. Ideal waren so 300 bar bei den Doppel-Riff Tauchgängen. Also 2 Flaschen, die 2. Flasche nur ca. 100 bar entnommen und beim 2. anschließenden Tauchgang die leere Flasche ersetzt und die ca. 100 bar volle Flasche mitgenommen. Die leer geschnüffelt und dann mit der vollen den Tauchgang beendet. So konnte man schön in der Nullzeit bleiben.
Letztendlich war dieser Urlaub genau das was ich mir vorstelle. Tauchen wann und wo man wollte, kein Hinterhertauchen, kein Gruppenzwang. Und es war genügend Zeit vorhanden um dieses oder jenes mal auszuprobieren. Und natürlich viele bunte Fische gesehen
Nein, wirklich der Hammer. Ein eher normaler Tauchgang, nichts besonderes gesehen - außer viele bunte Fische, welche man aber dort immer sieht - und dann beim 5m Sicherheitsstopp kommt da ein Eagle Ray vorbei und bietet eine Private Show. Also wirklich nah und schwimmt um einen herum. Mein bester 5m Stopp.
Mal schauen was 2021 so alles ermöglicht.