Ausrüstung O2 Cleanen

Ein erfahrener Taucher ist nicht automatisch auch ein guter Handwerker, hat mit der Sache aber auch nicht viel zu tun.

Gefährlich wird es vor allem, wenn genügend brennbares Fett/Öl ins Ventil gelangt. In der Technik waren/sind O2 Flaschen häufig mit Lederdichtungen versehen, wo das Fett noch einfacher hindurchkriechen kann. Fett und Sauerstoff oxidieren sich durch die Dichtung, durch den geringen Spalt entsteht Reibungshitze. Durch die Hitze entzündet der Sauerstoff, auf dem Weg nach draußen,das Fett… Flamme und hoch reaktiver Sauerstoff sind im Raum, fehlt nur noch brennbares Material. Höchst wahrscheinlich setzt sich die Flasche auch noch in Bewegung.
Vor einigen Jahrzehnten häufiger passiert, weil man es gut meinte und quietschende/schwergängige O2-Ventile einfach mal geölt hatte… und die Wände hinterher Lochfraß hatten oder auch gar kein Stein mehr auf dem anderen stand

Ich vertraue auch dem ,Fachpersonal" der Hersteller, geschweige denn mir selber, nicht blind und probiere neue und gewartete Sachen immer erst im Pool oder (in der aktuellen Situation) in tiefen, in denen ich notfalls sicher einfach aufstehen kann und mit dem Kopf aus dem Wasser rage, aus.

Pareto, wenn es dir nur wohl ist, wenn du selber alles O2 clean gemacht hast, dann ist das total OK und keinesfalls paranoid. Mach es genau so!

Ich gebe seit 10 Jahren keinen Automaten mehr auswärts in die Revision, mache alles selber. Aus den von dir genannten Gründen.

O2 Sauberkeit akzeptiere ich vom Hersteller. Ein Ventil, ein Automat, der vom Hersteller (nicht vom Hinterhof Schrauber) als O2 clean verkauft wird, ist für mich OK. Wenn es das für dich nicht ist, ist das genau so OK.

Ja, Jenner hat recht. Ein noch so erfahrener Taucher ist nicht zwingend ein guter Mechaniker. Ein noch so erfahrener Taucher ist noch nicht mal zwingend ein guter Taucher. Alle meine Buddys, die wegen falschem Gemisch gestorben sind, waren sehr erfahren und (vermeintlich) gute Taucher.

Ein guter Gas-Wasser-Scheisse-Installateur, der noch nie getaucht ist, ist möglicherweise der bessere Schrauber als der hochdekorierte Ich-habe-alle-Tec-Brevets-Taucher.

Ein gesundes Misstrauen ist lebensverlängernd, wenn es um O2-Reinheit und Automaten geht.

Nicht ganz worauf ich hinaus wollte… auch eine Koryphäe auf seinem Gebiet kann gefährlich werden. Der Mensch ist einfach eine sehr große Fehlerquelle. Meistens dann, wenn es besonders schnell gehen soll, aber vor allem, wenn es besonders gut werden soll, weil der Fokus dann nur noch auf einem Detail liegt.

Welchen Weg man wählt, soll jeder natürlich selbst entscheiden. Ich will niemanden etwas aufzwängen

Die grösste Gefahr bei einer Revision sehe ich in 2 Punkten:

  1. Ablenkung. Da reicht bereits ein Telefonat. Ich habe den Schlauch von Hand angezogen, Telefon, ich komme zurück an die Arbeit, der Schlauch ist drauf, ich erkenne nicht, dass er noch nicht mit Werkzeug angezogen ist. Funktionstest einwandfrei, unter Wasser löst er sich.
  2. Es eilt. Die Folgen sind jedem klar.
    Lösung: wenn ich Automaten revidiere, dann immer am Sonntag Morgen. Da kommt keiner vorbei, der mich stört. Radio ist aus. Kein Witz, auch ein Radiobeitrag kann ablenken. Handy sowieso aus und zwar richtig aus. Ich setze mir kein Ziel, wie viele Automaten ich revidieren will, es kommt wie es kommt. Das mag übertrieben erscheinen, für mich passt es.

Wenn ich da sehe, wie in Shops revidiert wird, stehen mir die Nackenhaare hoch. Da noch schnell ein Telefonat, da noch schnell eine Kundenberatung, der Automat sollte schon fertig sein…

@futuro

Da gebe ich dir 100% recht… Wenn die Revision nur ein Nebengeschäft ist das nicht mit Herz und Seele gamacht wird ist es schwirig die nötige Zeit zu investieren.

Hier meine Erfahrungen und wieso ich es lieber alles selber mache.

  1. Ich kenne die „Ausbildung“ eines namenhaften Hersteller von Premiumatemreglern. Nach 6 Videos mit der Durchschnittslänge von ca. 5 Minuten (Mit komischer 70er Jahre Pornomusik) und einem Fragekatalog darfst du offiziel Revidieren für nen Shop, hattest jedoch noch nie einen Atemregler in der Hand…

  2. Der Shop XY in der Nachbargemeinde zwingt seine Divemaster jünglinge eine Mindestanzahl Atemregler zu revidieren bevor diese den Divemaster bestehen. Wo bleibt da die Qualität wenn ein Zwang da ist ?

  3. Im gleichen Shop hat ein Kollege nach einer kleinen Portion Cristolube gefragt für seine eigene Revidierung. Der Divemaster Padawan der auch Atemregler revidiert hat ihm eine 50CHF Portion in ein versiftes Döschen ohne beschriftung abgefüllt und es ihm für 5CHF Trinkgeld überlassen. Wie viel und was schmiert der dann da in die Atemregler ?

  4. Das erste und letzte mal wo ich meine Atemregler angeschickt habe (Internetseite sah sehr professionell aus) für ne Revison habe ich fast 2 Wochen darauf gewartet. Die Ausführung war naja, wie ich bei meiner Revision ein Jahr später feststellen musste.

  • Bei der Lieferung waren nur die Schläuche und Finnis montiert (Fast alle falsch angeschlossen, durfte nochmals wechseln). Die beiden zweiten Stufen waren nicht dran, da er gemeint hat das meine Winkel nicht von Apeks vorgesehen sind. Genau so wie meine beiden Jax Mundstücke die ich nochmals anbringen musste.

  • Erste und Zweite Stufe waren bei der Lieferung von aussen sehr Fettig… Wie ich feststellen musste ein Jahr später hat er auch innen nicht mit Fett gespaart.

  • Bei meiner Revision gesehen: Zwei Teile in meiner ersten Stufe sind angelaufen, hatten wohl kontakt mit einem agressiven Reinigungsmittel.

  • Bei meiner Revision gesehen: Die Endkappe und das Zwischenstück (Die man mit Hakenschlussel öffnet und schliesst) waren so fest zugekloppt, die konnte ich nur noch mit Wärmebehandlung und stark verlängerten Hebel öffnen !!! Die Erste Stufe eines Kollegen konnten wir ohne enormen Kraftaufwand öffnen und diese hat noch nie eine Revision gesehen.

  1. Mein Kolege der die zweite Stufe verloren hat…
    Nachdem er mit mühe noch seine Flasche schliessen konnte, dabei noch seine primäre Maske verloren hat, seine erste Stufe ziemlich sicher geflutet war, aber er zum Glück unbeschadet ist (Ausser das sein Tag im Eimer war) und dann den Tauchshop angerufen hat… Wurde er vom Besitzer auf das übelste zusammengeschissen und zur Sau gemacht Es kann nicht sein, es war nicht ihr Fehler, er sei selber Schuld, bla bla bla

Gruss Pareto

PS zum Thema Sauerstoff:

Die ganze Thematik hat Ähnlichkeiten mit dem Thema Sicherheitsgurte.

Ich kenne viele Leute die 10-20 Jahre ohne Sicherheitsgurt gefahren sind, mit der Begründung „Ich kann doch Autofahren, früher gabs ja auch keine Sicherheitsgurte, in Land XY schnallen sie sich auch nicht an“. Als Kind haben mich meine Eltern nie angeschnallt, aus dem Fehlglauben mir was gutes zu tun.

Ein Grossteil der Leute die ich kenne und die sich nie angeschnallt haben, hatten nie einen schweren Unfall bei dem sie den Sicherheitsgurt gebraucht hätten.

Einige wenige sind draufgegangen weil sie sich bewusst nicht angeschnallt haben und hätten den Unfall überleben können hätten sie einen Gurt getragen.

Schlussendlich ist aber keiner Gestorben weil er den Gurt getragen hat.

Ich hatte einen richtig schweren Unfall, ohne Sicherheitsgurt, war mein Fehler. Fahre nur noch mit Gurt im Auto. Auf dem Motorrad bin ich dennoch unterwegs.
LG

Noch ein Wort zum Ultraschallbad. Nimm mal eine Schraube, gib ein wenig Silikonfett drauf und lege sie ins US Bad. Dann schau mal, ob noch Silikon drauf ist. Es ist! Die entfettende Wirkung des US Bades ist zwar da aber recht schwach, egal welches Mittel du nutzt. Darum vorgängig(!) mechanische Reinigung mit der Zahnbürste oder die chemische Keule mit Tri, dort wo die Zahnbürste nicht hinkommt. Das wird oft unterschätzt, die Leute meinen US Bad=clean.

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Ah und noch was zur Flasche: wenn die auch nur 1 Tropfen Oel drin hat, erkennst du das gut, wenn du die Flasche nach der Reinigung mit heissem Wasser ausspülst. Fülle sie komplett mit heissem Wasser, lasse es kurz ruhen und schau, ob sich oben ein Oelfilm bildet. Du musst gutes Licht haben und 30 sec Geduld. Die Buddel muss echt ganz gefüllt sein, Wasserlinie zuoberst.

Ich habe das mal getestet: saubere Flasche bewusst mit einem einzigen Tropfen Kompressoröl versaut und dann befüllt. Der Oelfilm sah aus, als wäre sehr viel Oel drin.

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Danke für die Tipps Futuro, die bringen mich echt weiter :grin:
Wünsche dir noch einen schönen Tag :smiley:

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Die Aussage

von Futuro ist ziemlich sinnfrei, da er nicht auf die Art des Reinigers im Ultraschallbad eingeht. Habe ich nur Wasser oder meinetwegen eine Spülmittel-Lösung im Ultraschallbad, passiert (hierbei) logischerweise auch nix.

Die Reinigungswirkung kommt ja nicht nur durch die Erzeugung von Dampfblasen und somit durch die quasimechanische Reinigung zustande, sondern auch durch den Einsatz von selektiven (!) Reinigungsmitteln wie z.Bsp. alkalischen Reinigern, die Fette durch Verseifung chemisch zerlegen. Das funktioniert logischerweise bei verdickten Silikonölen (aka „Silikonfett“) nicht mehr, da es sich hierbei um kein Fett im chemischen Sinne handelt. Hier braucht man dann die von Futuro vorgeschlagenen organischen Lösemittel wie zum Beispiel Toluol, die das Silikon auf molekularbasis lösen können.

Wichtig ist immer die Art der Verschmutzung zu kennen, um den optimalen Reinigungserfolg zu haben.

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Als Reinigungsmittel hatte ich im US Bad verwendet:

  • Spüli: Reinigungswirkung bei Silikonfett ungenügend. Sehr billig.
  • Diveclean: Reinigungswirkung bei Silikonfett noch etwas schlechter als Spüli. Schweineteuer. Wird meines Wissens von keinem Automatenhersteller empfohlen, soll nur gemäss Eigenwerbung ach so toll sein. Wird in der Praxis oft benutzt.
  • Tickopur 27: Reinigungswirkung wie Spüli, besser als Diveclean. Wird von Automatenherstellern empfohlen.
  • Produkt X, Name ist mir entfallen: Gemäss Hersteller des US Bades soll das Produkt für die Entfernung von Silikonfett optimal sein, nicht aber für Entkalkung. Reinigungswirkung gleich schlecht wie Spüli und Tickopur 27, besser als Diveclean.

Das einzige Fett, das ich mir in einem Automaten vorstellen kann, ist Silikonfett. Also muss das Reinigungsmittel genau das entfernen, tut es aber nicht genügend gut.

Hallo,

ich habe bei meinem Füller nachgefragt, ob er in die 7l Alu Flasche füllen würde. Er hat sich die Flasche angeschaut und mir ein 50% Nitrox nach Pratialdruckmethode eingefüllt. Schön langsam. Ich war für zwei 7er wohl knapp eine Stunde da. Automat ist Nitrox-tauglich mit G5/8-Welle.

Liebe Grüße Jens

Das ist schon sehr ärgerlich und der Tauchshop hat wenig professionell reagiert. Ich wünsche Dir, dass dir nie ein Fehler passiert. Es macht schon Sinn, dass z. B. ein Regler vor der Herausgabe durch eine zweite Person kontrolliert, Mundstück fixiert, bläst nicht ab, alle Schraubverbindungen fest, usw. Werden dadurch alle Fehler verhindert? Sicherlich nicht, aber reduziert. Und ja, nur Video schauen, um revidieren zu lernen, ist schon unterstes Niveau. Manche lesen Helge Weber und meinen damit fit zu sein. Es gibt halt keine qualifizierte Ausbildung in dem Bereich, allerhöchstens Wochenendkurse. Letztendlich sind Revisionen auch zu billig, dass sich eine längere Ausbildung rechnen würde, völlig unabhängig, ob eine längere Ausbildung oder zumindest Sachkunde nicht notwendig wäre.

Liebe Grüße Jens

Jens ich staune. Dein Füller „hat sich die Flasche angeschaut“, was heisst das? Geöffnet und innen angeschaut? Wohl kaum, bringt auch nichts, da man Fett im Innern von Auge nicht zwingend erkennt. Von aussen anschauen? Da erkennst du auch kein Fett.

Und dann hat er doch befüllt aber sehr langsam. Erneut erstaunlich. Entweder ich weiss, die Flasche ist clean, dann kann ich in gewissen Grenzen auch schneller füllen oder ich weiss es nicht, dann fülle ich weder langsam noch schnell sondern gar nicht.

Dein Automat ist „nitrox-tauglich“, so weit gut. Aber es muss auch nitrox-clean sein, sprich fettfrei. Kleiner aber wichtiger Unterschied. Nitrox-tauglich wird vom Hersteller definiert: geeignete Materialien, Konstruktion usw. Nitrox-clean ergibt sich aus der Fettfreiheit. Ein nitroxtauglicher Automat plus Silikonfett ist weiter nitroxtauglich aber nicht mehr nitroxclean.

Und was soll jetzt wirklich passieren, wenn in der Flasche ein paar Mikrogramm Öl sind? 100% ölfrei wird man nicht erreichen, sonst gäbe es keinen Grenzwert… Hat etwas von Homöopathie.
Einer ersten Stufe, die mit dem falschen Fett geschmiert war und einen Urlaub lang mit Nitrox getaucht wurde, sieht man es an den beweglichen Teilen relativ schnell an. Von ,das geht sofort kaputt" oder ,das fliegt einem sofort um die Ohren" ist das weit entfernt

Ja, es gibt zahlreiche Ausreden, warum O2 Reinheit nicht so wichtig sein soll. Z.B. „ein paar Micorgramm Oel sind nicht so schlimm“. Das hilft dir nur wenig, wenn es zu einer O2 Explosion kommt, weil es ein paar Microgramm zu viel waren.

Ich sah es noch nie einer ersten Stufe an, dass sie „mit falschem Fett geschmiert war und mit Nitrox getaucht wurde“. Was soll man da erkennen?

Der Schmierfilm ist irgendwann weg und die Teile fangen an trockenzulaufen. Feuer spuckt trotzdem keiner.

Für eine Explosion benötigt man ein explosionsfähiges Gemisch. Sauerstoff alleine brennt nicht, selbst wenn sich die Mikrogramm Öl in der Flasche entzünden sollten (was in den Köpfen einiger Leute zwangsläufig passiert, sobald Öl auf Sauerstoff trifft), ist die Flamme aus, sobald das Öl verfeuert ist… Da sich geringe Restmengen nicht vermeiden lassen, müsste es demzufolge immer ein kleines Feuerwerk in der Flasche geben und die Flasche wäre demnach danach völlig fettfrei, womit wir wieder bei Homöopathie wären.

Bei einem Ventil das falsch geschmiert wurde, sieht die Sache anders aus. Die Kunststoff und Gummi-Teile liefern mehr und länger Energie und der Sauerstoff tritt aus.
Aber lassen wir das an dieser Stelle. Von uns wird sowieso keiner seinen Standpunkt verlassen. Ich habe noch genug Finger, um dir antworten zu können, daher wird die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen.

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Bin nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe: der Schmierfilm ist weg, weil das Fett (nicht O2-tauglich) sich in kleinen Mengen mit O2 entzündet hat, dadurch wurde es quasi weggebrannt? Vermutlich habe ich das falsch verstanden…

Eine Oxidation muss nicht immer mit Feuerscheinungen (aka „brennen“) einhergehen. Das Schmiermittel oxidiert mit der Zeit einfach vor sich hin und zersetzt sich dabei in weniger schmierende Stoffe. Das ist alles. Kein Bäng, kein Boom.

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Kann durch so eine feine Oxidation ohne Bumbs nicht auch Kohlenmonoxid enstehen der die Atemluft kontaminiert ? Sorry, bin da nicht der Fachmann dafür :smiley: